Muslime kämpfen gegen die christliche Mehrheit der Bevölkerung, jetzt rächen sich die Christen und bringen Muslime um – so stellten viele Medien den blutigen Konflikt in der Zentralafrikanischen Republik dar. „Aber das stimmt nicht. Es ist ein militärisch-politischer Konflikt. Die Religionen werden nur von den jeweiligen Rebellengruppen instrumentalisiert.“ Das sagte der katholische Erzbischof der zentralafrikanischen Hauptstadt Bangui und Vorsitzende der Zentralafrikanischen Bischofskonferenz, Dieudonne Nzapalainga, am Montag in Berlin. Muslime und Christen hätten noch vor wenigen Jahren friedlich zusammengelebt und sich gegenseitig zu den religiösen Festen besucht.
Gemeinsam mit dem Präsidenten des Islamischen Rates der Zentralafrikanischen Republik, Imam Kobine Layama, und dem Präsidenten der Evangelischen Allianz des Landes, Nicolas Guérékoyame-Gbangou, ist das Katholiken-Oberhaupt vor die deutsche Presse getreten, um für Frieden zu werben und europäische Unterstützung dabei zu erbitten.
Wie der Allianz-Präsident sagte, gebe es außer in der Hauptstadt praktisch keinen funktionierenden Staat mehr – keine Polizei, keine Armee, keine Justiz, nur noch Stämme. Seit Monaten würden keine Gehälter gezahlt, es fehle an Polizeiautos und Mobiltelefonen für die Sicherheitskräfte. „Hier könnte Deutschland schon sehr viel helfen“, zitiert ihn das evangelische Nachrichtenportal. Alle drei Religionsführer warnten vor einem Völkermord an der muslimischen Minderheit, „wenn die internationale Gemeinschaft jetzt nicht massiv auch militärisch einschreitet“.