Die Schnittmenge zwischen Islam und westlicher Wertgemeinschaft sei viel größer, als auf den ersten Blick angenommen, schreibt Aiman Mazyek auf focus.de. Zwar habe das Christentum Europa entscheidend geprägt, entstanden sei es zusammen mit Islam und Judentum aber im Morgenland. „Christentum, Islam und Judentum sind also seit jeher miteinander verknüpft“, folgert er. Durch Syrien, wo zurzeit „das größte Leid durch Vertreibung und Ermordung und Flucht“ geschieht, seien einst auch Jesus und Paulus „gewandelt“.
Mazyek fordert dazu auf, in „globalen Maßstäben“ zu denken. Der Westen müsse dabei helfen, Europa, Amerika und die islamische Welt als eine Wertegemeinschaft zu denken. Die gemeinsamen Wurzeln lägen in der hellenistischen Tradition der Griechen und in den monotheistischen Religionen. Die wirtschaftliche und militärische Überlegenheit des Westens bringe Verantwortung und Gestaltungswillen mit sich. Die Demokratie erfordere, dass das auch in der Politik umgesetzt werde.
Im Gegenzug müssten aber auch die Muslime aktiv werden und sich für einen gemeinsamen Weg einsetzen. Ein Großteil der Verantwortung liege jedoch beim Westen. „Die islamische Welt ist derzeit und in absehbarer Zeit dazu nicht in der Lage“, schreibt Mazyek. Muslimen und Christen müsse zudem bewusst sein, „dass das, was momentan jenseits des Mittelmeers passiert – Arabische Aufstände und Niederschlagungen – gar nicht so weit weg ist, wie wir glauben.“
Anlass für Mazyeks Kommentar ist der Besuch des chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping an diesem Wochenende in Deutschland. China beobachte genau, wie der Westen sich in Regionalkriegen und Konflikten verausgabe. Auch angesichts der Tatsache, dass das Land im Osten immer mächtiger werde, sei eine Gemeinschaft zwischen westlichen Ländern und islamischer Welt wichtig. (pro)