Nachdem Behörden in Ankara in der vergangenen Woche den Zugang zum Kurznachrichtendienst Twitter gesperrt haben, können türkische Nutzer seit gestern auch nicht mehr auf die Video-Plattform YouTube zugreifen. Grund dafür ist die Veröffentlichung von Aufnahmen eines Gesprächs zwischen Regierungsvertretern, die über einen potenziellen Militäreinsatz in Syrien diskutierten.
Die Zugangssperre sei lediglich eine Vorsichtsmaßnahme, heißt es aus Regierungskreisen. Mobilfunkanbieter und Internetprovider in der Türkei seien bereits darüber informiert, entsprechende Maßnahmen einzuleiten. Das berichtet die türkische Zeitung Hürriyet. Erdogan steht angesichts der Kommunalwahlen in zwei Wochen unter Druck. Regierungsgegner hatten in den vergangenen Wochen Videos und Mitschnitte im Internet verbreitet, in denen die türkische Führungsriege unter Erdogan als korrupt dargestellt wurde.
Eine namentlich nicht genannte Quelle gab an, dass es sich bei dem Syrien-Gespräch um eine Angelegenheit der „nationalen Sicherheit“ handle. Die Regierung sei derzeit im Gespräch mit YouTube und wollte die Blockade aufhaben, sobald das Video von der Plattform entfernt worden sei.