Wer lügt, kommt in die Hölle

Jim Carrey machte es vor, und der britische Comedian Ricky Gervais tat das Gleiche: Beide machten einen Film über Menschen, denen es unmöglich ist, eine Lüge auszusprechen. Nun gibt es eine christliche Adaption des Stoffs. Eine Filmkritik von Jörn Schumacher
Von Jörn Schumacher
Jimmy ist ein 14-jähriger Junge, der nicht lügen kann

Der Amerikaner Jim Carrey spielte 1997 in „Der Dummschwätzer“ einen Anwalt, der dazu verflucht ist, immer die Wahrheit zu sagen. Und sein britischer Kollege Ricky Gervais drehte 2009 „Lügen macht erfinderisch“, in dem er die Hauptrolle übernahm. Dieser Film spielte in einer Welt, in der das Lügen gar nicht erst erfunden war.
Nun gibt es eine christliche Adaption des Stoffs: „Der Junge, der nicht lügen konnte“ ist auf Deutsch auf DVD bei SCM Hänssler erschienen. Auch hier geht es um einen Jungen, der nicht in der Lage ist, zu lügen. Allerdings aus einem religiösen Grund: Denn der 14-jährige Jimmy ist gläubig und hält Lügen für eine Sünde, die mit dem ewigen Feuer bestraft wird. Das bringt ihm nicht nur Ärger ein, sondern auch eine lebensgefährliche Situation.
Der Film basiert auf einem Roman von Robert Whitlow, der als Anwalt in North Carolina arbeitet, aber auch recht erfolgreich christliche Bücher schreibt. Bereits zwei andere Romane von ihm wurden verfilmt: „The List“ (2007) mit Malcolm McDowell („A Clockwork Orange“) in der Hauptrolle sowie „The Trial – Das Urteil“ (2010). In „Der Junge, der nicht lügen konnte“, der im englischen Original einfach nur „Jimmy“ heißt, geht es um einen Jungen, der geistig etwas zurückgeblieben ist.
Jimmy Mitchell ist ein herzensguter Mensch, auch wenn er etwas langsamer ist als andere. Er sieht „Wächter“, bei denen ein gläubiger Mensch wohl unwillkürlich an Engel denken wird. Und tatsächlich wachen diese Personen, die nur Jimmy sehen kann, etwa über die Schule, die Kirche, oder sie stehen Jimmy einfach nur bei, wenn er Angst hat.

Angst vor der Taufe

Und Angst hat Jimmy oft. Vor allem vor Wasser. Denn er fiel als Baby in die Badewanne und wäre fast ertrunken. Diese Angst vor Wasser und seine Unfähigkeit zu lügen, bringen Jimmy in eine brenzlige Lage. Als er mit anhört, wie ein Krimineller an der Schule Geschäfte mit Drogen plant, wird er zu einer Gefahr für den Dealer, denn bereits zuvor sorgte Jimmys Ehrlichkeit dafür, dass ein Prozess vor Gericht wegen seiner Zeugenaussage einen überraschenden Verlauf nahm. Er selbst kann den Trubel um ihn und seinen kleinen „Fehler“ eigentlich nicht verstehen. „Es ist nicht falsch, die Wahrheit zu sagen, oder?“, fragt er verunsichert seine Eltern. Und doch wird die Wahrheit eben oft zu einem Problem für andere Menschen – besonders für jene, die die Wahrheit lieber verdeckt halten möchten.
Die Geschichte von Jimmy ist nett erzählt, und die schauspielerischen Leistungen können sich sehen lassen. In einer kleinen Nebenrolle ist der gar nicht so unbekannte Bob Gunton zu sehen, der etwa den bösen Gefängnisleiter in „Die Verurteilten“ (1994) spielte. Die Spannung entsteht, weil man bereits am Anfang des Films in einer Vorblende sieht, dass Jimmy offenbar irgendwann im Wasser landet. Man hört ihn schreien, und niemand scheint ihm zu helfen. Dann erst beginnt der Film mit der Geschichte in einer Rückschau. Der Film, der nur manchmal haarscharf am Kitsch vorbeigleitet, serviert dem Zuschauer alle Elemente, die zu einer typischen amerikanischen Familiengeschichte gehören: vom Baseball über Football bis hin zur Fahrt im Pickup zum einträchtigen Fischen mit Opa und Enkel. Am Ende stehen eine Taufe, ein glücklicher Jimmy, der seine Angst vor Wasser mit Gottes Hilfe überwunden hat, und ein moralisch wertvolles Happy End. Kurzum ein durchaus unterhaltsamer Film, den man in einem christlichen Haushalt getrost zeigen kann. (pro)
Der Junge, der nicht lügen konnte
DVD, 94 Minuten, SCM Hänssler, Januar 2014, 16,95 EUR,
ISBN: 4010276402626

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