Die brasilianische Universalkirche des Reiches Gottes (Igreja Universal do Reino de Deus) hat mehr als zwei Millionen Mitglieder im Land. Damit ist sie laut einem Bericht der Tageszeitung Die Welt eine der größten und einflussreichsten Freikirchen Brasiliens. Weltweit gehören der Universalkirche rund acht Millionen Menschen an. Das Konzept ist es, den Menschen „auf Augenhöhe zu begegnen“: keine komplizierten und theologisch ausgefeilten Predigten, sondern ein pragmatischer Umgang mit Alltagsproblemen.
„Bei uns geht es ganz praktisch um Familienstreit, finanzielle Krisen, Lebenssorgen“, zitiert die Welt den Pastor Thiago aus dem Gemeinde-Ableger im Armenviertel Rocinha in Rio de Janeiro. Jeden Tag macht die Kirche Angebote zu verschiedenen Themen. Sonntags ist die Hauptversammlung mit Wunderheilung. Die Veranstaltungen laufen in allen Filialen der Universalkirche im ganzen Land gleich und nach demselben Konzept ab. „Es wird gesungen, geschluchzt, der Teufel ausgetrieben. Eine emotionale Show“ – die vor allem bei hilfesuchenden Menschen auf Interesse stößt, wie die Welt schreibt.
Doch wer in die Universalkirche geht, muss zahlen: „Spenden, die dem Gläubigen die Freiheit versprechen“, gehören ebenfalls zum Konzept. Der Gründer und selbsternannte Bischof der Universalkirche, Edir Macedo, saß 1992 wegen Scharlatanismus, Geldwäsche und Teufelsaustreibung im Gefängnis. Auch stand er wegen dubioser Finanzgeschäfte mehrfach im Fokus der Staatsanwaltschaft. Sein Vermögen wird auf über 950 Millionen Dollar geschätzt. Er ist Eigentümer des Fernsehsenders Record. Bevor er die Universalkirche gründete, war Macedo Katholik.