„Wenn ich mein Unbehagen an der evangelischen Kirche in einem Wort zusammenfassen müsste, dann ist es ihre Leisetreterei“, schreibt Gräff in der aktuellen Ausgabe der Zeitung. Hauptanliegen der Protestanten scheine es zu sein, niemanden vor den Kopf zu stoßen. Über die Kirche sagt sie: „Sie ist für den Klimaschutz und gegen Menschenhandel, sie ist gegen Massenvernichtungswaffen und für gerechten Handel. Sie ist für alles, wofür bürgerliche Mehrheiten sind.“
Dennoch sieht Gräff Widersprüche in den Forderungen der Protestanten: „Die evangelische Kirche prangert die Exzesse des Kapitalismus an, so wie es heute zum guten Ton gehört, und sieht mit der gleichen Verve wie die Mehrheit der Bevölkerung darauf, dass sich ihr Geld möglichst stark vermehrt. Sie fordert gerechte und sozial verträgliche Arbeitsbedingungen und wehrt sich gegen Tarifverträge für ihre Angestellten. Sie will Leben schützen und sagt gern, dass alles Leben gleich viel wert sei, aber ein klares Wort gegen Pränataldiagnostik kann sie sich nicht abringen.“