Online in den Tod getrunken

„Neknomination“ heißt ein neuer Trend auf Facebook. Dabei trinkt ein Teilnehmer ein Glas Bier in einem Zug aus, filmt sich dabei, lädt das Video hoch und ruft Bekannte dazu auf, es ihm gleich zu tun. Diese Aktionen endeten schon tödlich.
Von PRO
Neknomination auf dem Skateboard: Der Mann skatet auf einer befahreren Straße und trinkt dabei ein Bier aus einem Trichter
„Biernominierung“ heißt das Spiel auf Deutsch. Der Spieler trinkt eine Flasche oder ein Glas gefüllt mit einem alkoholischen Getränk „auf ex“ aus. Meist ist es Bier, manche Teilnehmer trinken Wein oder härteren Alkohol wie Wodka oder Schnaps. Danach nominiert er oder sie Freunde, die es ihm nachmachen sollen. Die ganze Aktion wird gefilmt und das Video bei Facebook oder Youtube hochgeladen. Kommt der Freund der Herausforderung innerhalb von 24 Stunden nicht nach, schuldet er dem Fordernden einen Kasten oder einen Sechser-Pack Bier. In Irland und Großbritannien forderte das Online-Trinkspiel mittlerweile fünf Todesopfer. Ein 20-jähriger Brite sei vergangene Woche gestorben, vier Tage nachdem er einen Liter Gin getrunken und das Video hochgeladen habe, meldet der Mirror. Ein 19-jähriger Ire sprang, nachdem er sein Bier ausgetrunken hatte, in einen Fluss und ertrank, berichtet die Daily Mail. In Dublin wurde ein 22-jähriger DJ bewusstlos in seiner Wohung gefunden. Er starb später im Krankenhaus. Zuvor habe er Schnaps getrunken. Nach der Aufforderung eines Freundes habe ein 29-jähriger Brite einen halben Liter Wodka auf ex getrunken, sich dabei gefilmt, verlor zwei Minuten später das Bewusstsein und starb im Hospital. Ein 20-jähriger Hotelrezeptionist sei an einem Cocktail aus Wein, Whisky, Wodka und Bier gestorben. Die hochgeladenen Videos zeigen, dass sich die Teilnehmer, um Anerkennung zu bekommen, mit ihren Aktionen immer weiter überbieten wollen. Ein junger Mann trinkt sein Bier, während er auf einer Straße skatet. Dabei kommen ihm mehrere Autos entgegen, denen er ausweicht. Eine Frau reitet auf einem Pferd in einen Supermarkt, trinkt eine Dose Bier in einem Zug aus. Andere Jugendliche mixen harten Alkohol miteinander. Der Trend, der auch Deutschland erreicht hat, soll angeblich aus Australien stammen. Die deutschsprachige Facebook-Seite Biernominierung gibt es seit Ende Januar. Sie hat rund 5.000 Fans. Die Seite distanziere sich von anderen Trinkspielen im Netz. Es gehe darum, ein Bier zu trinken. „Wir […] wollen nicht den Alkoholismus fördern und Minderjährige sind definitiv ausgeschlossen.“ Sie könnten aber durch eine nicht-alkoholische Variante mit Wasser oder Milch „einen neuen Trend setzen“.

Eltern müssen Vorreiter im Kampf gegen das Trinkspiel werden

Der britische Verein Drinkaware (etwa: bewusst trinken), der finanziell von der Alkoholindustrie unterstützt wird, forderte am Dienstag Eltern auf, ihre Kinder gegen diese Online-Trinkspiele stark zu machen. Die Vorsitzende von Drinkaware, Elaine Hindal, sagte: „Eltern haben mehr Einfluss, als sie denken. Wir möchten unsere Kinder vor dem Druck schützen, als Minderjährige Alkohol zu trinken. Wir können eine essentielle Rolle dabei spielen, indem wir sie ermutigen, nein zu sagen.“ Um mit Kindern über die Risiken des frühzeitigen Alkoholkonsums zu reden, sei es nie zu früh.

Gegentrend: Spende das Geld

Mittlerweile gibt es im Social Web einen Gegentrend zur „Neknomination“: „Raknomination“. „Rak“ steht für „Random Act of Kindness“, also eine Gefälligkeit leisten. Dabei reichen die Teilnehmer Essen an Obdachlose, verschenken Blumen an Fremde, spenden Güter an gemeinnützige Aktionen. Das Ganze wird auch gefilmt und die Videos online gestellt. Die „Gute Zeiten, Schlechte Zeiten“-Schauspielerin Janina Uhse spendete etwa Geld an einen Jugendnotverein und nominierte weitere Schauspiel-Kollegen. (pro)
https://www.pro-medienmagazin.de/medien/internet/detailansicht/aktuell/eu-initiative-sicher-im-netz/
https://www.pro-medienmagazin.de/medien/internet/detailansicht/aktuell/10-jahre-facebook/
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