Wer möchte, kann durchaus Gemeinsamkeiten zwischen Kirchen und Film erkennen. „Mächtige Sinnangebote“ mache das Kino, erklärte etwa die Kulturbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Petra Bahr, am Sonntag beim gemeinsamen traditionellen Berlinale-Empfang der Katholiken und Protestanten. Weil Filme zugleich Zeitzeugen seien und Geschichte schrieben, gelte es, das cineastische Erbe besser zu pflegen, rief Bahr die Politik, aber auch die Kirchen auf.
Einig war sie darin mit Star-Regisseur Philip Gröning, der sich in seinem Film „Die große Stille“ aus dem Jahr 2005 mit dem Leben der Mönche in einem Kartäuserkloster beschäftigte. Beim Empfang beklagte er zum einen, dass jungen Filmemachern in Deutschland zu wenig Chancen auf kreatives Arbeiten eingeräumt würden. Auch deshalb bringe kaum einer es fertig, über seinen ersten Film hinaus erfolgreich zu sein. Die Industrie sei nicht offen für Neues und Ungewohntes. Zugleich zeigte er sich gespannt darauf, was in digitalen Welten künftig an Kunst zu sehen sein werde. Längst schon sei der Film kein neues Medium mehr. Stattdessen entstünden gerade neue Kunstformen im Internet.