Der 12-jährige Oliver ist verzweifelt. In der Schule lernt er, dass die Wissenschaft Beweise für Dinge finden kann. In der Kirche, wo sein Großvater Pastor ist, hört er hingegen, dass man manche Dinge nur glauben kann und vergeblich nach Beweisen sucht. Hin und her gerissen zwischen beiden Weltanschauungen nervt er zunehmend sein Umfeld mit seiner Sinnsuche. Schließlich bekommt er auf unerwartete Weise eine Antwort.
In einer verschneiten amerikanischen Kleinstadt (gedreht wurde der Film im Örtchen Provost in Kanada) ist nicht viel los. Doch eines Tages schlägt auf dem Feld ein Meteor ein. Damit verbunden ist das Auftauchen eines komischen kleinen Mannes, von dem niemand so recht weiß, woher er kommt und ob er noch alle Tassen im Schrank hat. Er heißt Barlow, trägt einen Zylinder und auch sonst öfters antiquierte Kleidung. Er liest den Kindern des Ortes Geschichten aus Büchern vor, und sie lieben ihn.
Doch die Erwachsenen sind skeptisch. Vor allem Olivers Mutter hat Angst um ihren Sohn, der viel Zeit mit Barlow verbringt. Das ist nachvollziehbar, denn bereits 16 Jahre zuvor verschwand ihr erster Sohn namens Finn spurlos, und niemand weiß etwas über seinen Verbleib.
Wissenschaft oder Glaube oder beides?
Ihr Sohn Oliver ist sehr der Naturwissenschaft zugetan. Er ist vom nächtlichen Sternenhimmel fasziniert, forscht in Lehrbüchern und ist erstaunt über die Ordnung in der Natur. Wenn in der Natur alles so logisch aufgebaut ist, braucht man da noch einen Gott als Erklärung? Oder ist gerade jene Ordnung ein Zeichen für einen intelligenten Schöpfer, der sich all dies ausgedacht hat?
Es sind drei Menschen, zwischen denen Oliver bei seiner Suche „nach der großen Wahrheit“ hin und her pendelt. Da ist zum einen sein Biologielehrer, der seinem Schüler mitteilt, dass er persönlich schon immer mehr der Naturwissenschaft angetan war als einem Glauben an Gott. Wahrscheinlich nicht ganz zufällig ähnelt der Lehrer äußerlich dem bekannten britischen Biologen und atheistischen Buchautor Richard Dawkins. Er macht Oliver Mut, die Frage, ob es Gott gibt oder nicht, auf eigene Faust weiter zu erforschen. Er erklärt ihm: „Du wirst handfeste Beweise finden, die den Glauben an Gott als Schwachsinn erklären“, er warnt aber auch vor dem Zweifel: „Gerade wenn man denkt, es geschafft zu haben, gibt es immer dieses kleine Ding. Dieser blöde kleine Dorn, der dich nervt und dich zum Grübeln bringt. Und eine Stimme tief in dir spricht leise zu dir auf und wird nicht aufgeben, solange du ihr nicht zuhörst.“
Die zweite Person, der Oliver lauscht, ist der Pastor in der Kirche, sein Großvater. Doch Oliver fühlt sich unwohl in der Kirche, bei einer Predigt wird ihm regelrecht schlecht. Kann man denn glauben, was man nicht sieht, und was vollkommen dem Verstand widerspricht? Als dritte Person hat Barlow großen Einfluss auf Oliver. Er scheint einen besonderen geistigen Zugang zur Welt zu haben und liest den Kindern des Ortes Bücher des christlichen Autoren C. S. Lewis vor. Am Ende findet Oliver eine Antwort auf die Frage, ob er sich eher der rationalen Welt der Wissenschaft verschreiben möchte oder „der ehrfürchtigen Welt eines freundlichen Geschichtenerzählers, der auf den speziellen Moment der Offenbarung wartete“.
„Jenseits des Himmels“ ist ein wunderschön gemachtes modernes Märchen, das unaufgeregt der Frage nachgeht, ob man nicht manchmal etwas wagen muss, um glauben zu können. Die guten Schauspieler runden die Sache ab, so dass der Film es vermag, den Zuschauer anzurühren. (pro)„Jenseits des Himmels“, DVD 85 Minuten, FSK 12, 14,99 Euro, ISBN 4051238021691, Gerth Medien