Seit Oktober gehen die vier Kinder von Petra und Dirk Wunderlich aus der Nähe von Darmstadt in eine staatliche Schule. Bis dahin hatten sich die Eltern dagegen geweigert und die Kinder zu Hause unterrichtet. 2012 wurden ihnen Teile des Sorgerechts entzogen und dem Jugendamt übertragen: das Recht zur Regelung der Schulangelegenheiten, das Recht auf Antragstellung bei Ämtern und Behörden sowie das Aufenthaltsbestimmungsrecht. Weil das Ehepaar Wunderlich auch daraufhin nicht einlenkte, holte die Polizei die vier Kinder Ende August vergangenen Jahres ab und brachte sie in eine Jugendhilfeeinrichtung. Nach drei Wochen durften sie wieder nach Hause – unter der Bedingung, dass sie in eine Schule gehen würden. Um ihre Kinder nicht noch einmal weggenommen zu bekommen, stimmten die Eltern zu, berichtet die Welt.
Die Zeitung beschreibt die Familie als „gläubige Christen“. Sie sähen ihr Elternrecht als von Gott gegeben an. Das bestehe im Kern darin, dass Mutter und Vater entscheiden können, „was sie als Belehrung zulassen und was nicht“. Während das in anderen Fällen von Homeschoolern bedenklich sei, sei das bei Wunderlichs anders, schreibt die Welt. Wer mit ihnen spreche, „der spürt, dass das zu einfach wäre, sie als ‚religiöse Fundamentalisten‘ zu bezeichnen oder als ‚streng gläubig‘“. Sie seien zwar Aussteiger, aber „keine lieblosen Sektierer, die ihre Kinder wegsperren“. Das hätten auch Nachbarn und der Vater einer Freundin der Kinder bestätigt. Demnach hätten Wunderlichs „einen guten Einfluss“, weil die Kinder viel in der Natur spielten, läsen und nicht nur am Computer säßen.