„Es ist schon erstaunlich, welch gewaltiges Medienecho das Thema Hitzlsperger auslöst“, erklärt der Leiter von „Sportler ruft Sportler“, Hans-Günter Schmidts, gegenüber pro. Dennoch sei er der Meinung, Themen der sexuellen Orientierung gehörten nicht in die Öffentlichkeit. „Für mich ist es ein seelsorgerliches Thema, das auch als solches zu behandeln ist.“ Doch Schmidts erklärt auch, seine Organisation habe immer wieder mit dem Thema Homosexualität zu tun. Sportler ruft Sportler leiste in solchen Fällen „biblisch orientierte seelsorgerliche Hilfe“, die aber ein persönliches Vertrauensverhältnis vorraussetze.
In der Donnerstags-Ausgabe der Wochenzeitung Die Zeit
hatte sich Hitzlsperger zu seiner sexuellen Orientierung geäußert. Auf diese Weise wolle er eine Diskussion über Homosexualität im Sport anstoßen. Bewusst habe er den Zeitpunkt für sein Coming-Out vor die Olympischen Spiele im russischen Sotschi gelegt. „Ich denke, es braucht kritische Stimmen gegen die Kampagnen mehrerer Regierungen gegen Homosexuelle“, sagte er der Zeit. Hitzlsperger war acht Jahre lang mit einer Frau liiert. Erst, als diese Beziehung vor sechs Jahren in die Brüche gegangen sei, habe er erkannt, dass er lieber mit einem Mann zusammen leben wolle. „Homosexualität wird im Fußball schlicht ignoriert“, sagte der 31-Jährige. Dennoch gelte das Wort schwul als Schimpfwort, etwa für einen schwachen Pass. Er habe auch Aufforderungen zur Ausgrenzung und zur Gewalt erlebt, auch wenn er selbst nicht betroffen gewesen sei. „Es gibt in der Gesellschaft heute noch immer so etwas wie eine Pflichtsexualität. Wer sich darüber hinwegsetzt, wird belächelt“, kritisiert Hitzlsperger.