Missionskonferenz: Gestalten statt weglaufen

Auf der Jugendkonferenz für Weltmission am Sonntag in Stuttgart haben die Referenten die über 5.000 Teilnehmer dazu ermutigt, ihren Glauben an Jesus zu bekennen und ihr Lebensumfeld aktiv zu gestalten. Volker Gäckle von der Internationalen Hochschule Liebenzell sagte: „Veränderungen sind möglich“.
Von PRO
"Veränderung ist möglich", sagte Volker Gäckle auf der Konferenz, und ermutigte die jungen Christen, ihr Lebensumfeld zu gestalten
Zum 21. Mal fand die jährliche Konferenz in Stuttgart statt, ausgerichtet von der Organisation Christliche Fachkräfte International. In Vorträgen, Bibelarbeiten und Ausstellungen bekamen junge Christen Informationen und geistliche Impulse zum Thema Mission. Volker Gäckle, Rektor der Internationalen Hochschule Liebenzell, ermutigte die Zuhörer, unveränderbare Lebenssituationen anzunehmen und sich mit ihnen zu versöhnen, selbst wenn sie „zum Davonlaufen“ seien. „Es gibt Situationen, die scheinen uns unerträglich. Dann schreien wir nur noch zu Gott ‚Nimm das weg!‘“, sagte er. Schwere Erkrankungen, die Geburt eines behinderten Kindes oder aber auch Schwierigkeiten in der Schule könnten solch eine Situation darstellen. Gott habe „Gedanken des Friedens und nicht Gedanken des Leides“, zitierte der evangelische Theologe den alttestamentlichen Propheten Jeremia. Das gelte ganz besonders in schwierigen Zeiten. Die Israeliten hätten in ihrem Exil erfahren: „Gott war nicht nur im Tempel in Jerusalem, er war auch im heidnischen Babylon.“ Oft würden Menschen gerade in den Situationen, aus denen sie am liebsten davonlaufen würden, zum Segen für andere. Wie Gäckle sagte, seien viele der nach Babylon verschleppten Juden nie nach Israel zurückgekehrt. Stattdessen hätten sie sich in den folgenden Jahrhunderten weiter über den Mittelmeerraum zerstreut und gehörten später zu den ersten Menschen, die zum Glauben an Jesus Christus kamen. Gott sei selbst bereit, sich in unangenehme Situationen zu begeben. „Gott ist Gerechtigkeit, in dieser Welt regiert Ungerechtigkeit. Gott ist Liebe, in dieser Welt regiert Hass.“ Trotzdem habe Gott seinen Sohn in diese Welt geschickt, im „vollen Bewusstsein“ dessen, was ihn erwartete. Und habe so die Welt mit sich versöhnt.

Beten für die Politik ist „Christenpflicht“

Gäckle forderte seine Zuhörer zudem auf, an schwierigen Situationen zu verändern, was möglich ist. „Ihr könnt euch viel mehr verändern, als ihr euch vorstellen könnt. Denkt nicht zu klein von eurer Veränderungsfähigkeit“, appellierte er an die Teilnehmer. Gerade dort, wo Menschen sich mit ihrer Lebenssituation ausgesöhnt hätten, seien sie auch in der Lage, ihre Situation und ihre Umgebung positiv zu beeinflussen. So wie Gott die verschleppten Israeliten ermutigte, für die Stadt Babylon zu beten, sei es auch heute die Aufgabe und Verantwortung von Christen, für die Politik zu beten. „Wir haben uns angewöhnt, schlecht über Politiker zu reden“, sagte der Referent. Dabei sei es „Christenpflicht“, Politiker durch Gebet zu unterstützen. Denn hierbei gehe es auch darum, die Umwelt mitzugestalten. „Mischt euch in die Kommunalpolitik ein, sucht das Beste für euren Landkreis, wenn es ihm gut geht, geht es Euch gut“, motivierte er die Teilnehmer. Dasselbe gelte für die Landes-, Bundes-, sowie Europapolitik. Als weiteres Beispiel führte er eine Gebetsinitiative aus den USA an. Dort träfen sich Mütter regelmäßig, um für die Schulen ihrer Kinder zu beten. „Wenn es den Schulen gut geht, geht es auch euch oder euren Kindern gut.“

Scheffbuch: „Kirche leben, statt neue zu gründen“

Der Begründer der Konferenz, Winrich Scheffbuch, sagte in seinem Vortrag, junge Menschen bräuchten keine Angst zu haben, sie könnten ihren Auftrag verpassen. Es gehe in der Jesusnachfolge nicht darum, etwas Außergewöhnliches zu tun oder große Dinge zu planen. Stattdessen sei es wichtig, wach zu sein und sich im Alltag von Gott gebrauchen zu lassen. Scheffbuch ermutigte die Zuhörer dazu, vor allem durch Bibellesen herauszufinden, was sie an Jesus hätten. Wo man seine Glaubens-Identität erkannt habe, könne man Jesus auch für andere sichtbar machen. „Das fängt schon in der eigenen Jugendgruppe an, wo andere noch nicht begriffen haben, was sie in Jesus haben.“ Es gehe nicht darum, eine neue Kirche zu gründen, sondern in der Kirche, in die man geht, stark zu leben. Laut Scheffbuch habe es gerade in den letzten 40 Jahren die größte Missionsbewegung der Kirchengeschichte gegeben. In den letzten Jahrzehnten seien vor allem in Ländern wie China, Nordkorea oder in der islamischen Welt viele Menschen zum Glauben an Jesus Christus gekommen. Besonders für Muslime sei die Betonung der Gnade und der Vergebung in der Bibel eine „Hammerbotschaft“.

„Mehr über Jesus reden“

Aber auch in Deutschland „verschmachten die Menschen unter der Last ihrer Schuld“. Es sei nicht nur Aufgabe sondern auch Privileg der Christen, ihnen Vergebung im Namen Jesu zuzusprechen, damit Menschen von ihrer Schuld frei würden. Dabei bekannte er, dass er „als alter Mann“ ein viel größeres Verständnis seiner eigenen Schuld habe als in jüngeren Jahren. Gerade in den reichen westlichen Ländern, wo die Kirchen „in Geld und Überfluss“ ertränken, sei es wichtig, den Fokus wieder neu auf Jesus zu legen. „Der Westen braucht heute dieselbe Erweckung, die die Dritte Welt gerade erlebt.“ Dazu sei es aber wichtig, dass weniger über die Kirchenorganisation und dafür wieder mehr über die Person Jesu geredet würde. Die Jugendkonferenz für Weltmission findet einmal jährlich in Stuttgart statt. Getragen wird sie von der Christusbewegung Lebendige Gemeinde sowie von einem Arbeitskreis, der aus süddeutschen Gemeinschaften, Jugendverbänden, Bibelschulen und evangelikalen Missionswerken besteht. Ausrichtung und Gesamtorganisation liegen bei Christliche Fachkräfte International. Bei der 21. Jugendkonferenz für Weltmission nahmen mehr als 5.000 Personen teil. (pro)
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