Fotos von Sonnenuntergängen, einer Blumenwiese oder einer Seenlandschaft, dazu ein Bibelwort: Das ist das Rezept der bekannten christlichen Kalender aus dem Kawohl-Verlag. Reinhard Kawohl, dessen Vater Prediger war, und der sich mit 22 Jahren bewusst für den Glauben entschied, ist es wichtig, mit seinen Druckerzeugnissen den Menschen das Wort Gottes nahezu bringen. In einem Interview in der Sendung „Hautnah – Hott mitten im Leben“ aus dem Jahr 2011 sagte Kawohl: „Ich freue mich, dass wir mit unseren Produkten Menschen zum Glauben rufen oder andere trösten oder Mut machen können.“ Er habe in seinem Verlag die Parole ausgegeben: „Bei jedem Kalender, den wir herstellen, muss mindestens ein Wort darunter sein, durch das eine Person zum Glauben kommen kann.“
Die Idee zur Verlagsgründung kam Kawohl 1970, als er die Predigten des Theologen Klaus Vollmer abdrucken wollte. Die ersten sieben Jahre betrieb Kawohl den Verlag nebenberuflich in seinem Wohnhaus in Wuppertal. Bis 1977 arbeitete er in einer Tapetenfabrik, bis er hauptberuflich ins Verlagsgeschäft einstieg.
Das erste Buch, das Kawohl verkaufte, hieß „Leben… wozu?“ und wurde in der heimischen Küche von Hand gedruckt, geschnitten und geleimt, wie der Verleger berichtet. Der Durchbruch für das Unternehmen kam mit den Posterkalendern. 1977 zog die Firma auf ein größeres Grundstück nach Wesel. 1997 erweiterte der Verlag sein Programm um die Edition Hintermann. Ein Jahr später wurde der Felsenfest-Musikverlag aus Würzburg als Kommanditgesellschaft Teil des Kawohl-Verlages.
Das Haus veröffentlichte im Folgenden auch christliche Musik von Hella Heizmann, Johannes Nitsch oder Hans-Werner Scharnowski sowie bis 2004 alljährlich die Jahreslieder zur jeweils aktuellen Jahreslosung. Seit 1998 vertreibt der Verlag unter dem Namen „Kawohl Shalom“ zudem israelische Produkte.
Heute ist der Kawohl-Verlag vor allem wegen der rund 150 verschiedenen Kalender bekannt, die Bibeltexte und geistliche Worte mit Fotografien oder Grafiken kombinieren und Gebrauch in privater und kirchlicher Umgebung in öffentlichen Gebäuden wie Krankenhäusern Verwendung finden. Außerdem stellt der Verlag Grußkarten, Geschenkbücher und Bildbände unter anderem von Peter Strauch, Elke Werner, Petra Würth und Johannes Hansen her.
Anlässlich des 40-jähriges Verlags-Jubiläums vor drei Jahren sagte Kawohl in der Sendung „Hautnah“: „Bücher liest man meistens einmal, und dann stehen sie im Regal. Aber Produkten, die man frontal sieht, etwa an der Wand oder auf dem Tisch, begegnen einem viel öfter. Wenn man 100.000 Kalender in den verschiedenen Haushalten hat, und es leben drei Leute in dem Haushalt, die morgens und abends daran vorbeigehen und das Wort Gottes so mitbekommen, dann wären das im Jahr 216 Millionen Blickkontakte, durch die Gottes Wort wirken kann. Deswegen machen wir auch so gerne Kalender.“ (pro)