Vier Fünftel der Kinder in Deutschland sind zufrieden mit ihrem Leben – ein schönes Erhebungsergebnis, allerdings nur auf den ersten Blick. Denn glücklich zeigten sich vor allem Kinder aus der Oberschicht. Ein Drittel derjenigen, die armutsgefährdet oder -betroffen sind, erklärten, sie seien nicht zufrieden. Die Erhebung stellt fest: Nach wie vor entscheidet die Herkunft in den meisten Fällen über die Bildungs- und Berufszukunft der Kinder. So machen zwei Drittel derjenigen aus der Oberschicht Abitur, aber nur ein Sechstel derjenigen aus der untersten Bildungsschicht.
„Kinder erleben Bildungsarmut“, stellte deshalb der Bildungswissenschaftler Klaus Hurrelmann fest. Gemeinsam mit der Kindheitsforscherin Sabine Andresen und dem Institut TNS Infratest Sozialforschung hatte er die World Vision-Studie auf den Weg gebracht. Er erklärte bei der Vorstellung in Berlin, von der Grundschule an hätten Kinder aus höheren Schichten Vorteile. „Es hat sich nichts zum Besseren gewandelt“, sagte auch Andresen. Insgesamt erlebe fast jedes fünfte Kind aus Armutsgründen eine zentrale Beschränkung, etwa in der Freizeitgestaltung.