Vor Beginn der Jahrestagung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat ihr Vorsitzender Nikolaus Schneider Versäumnisse beim auch intern umstrittenen Familienpapier eingeräumt. Darin werden Patchwork-Familien und homosexuelle Partnerschaften aufgewertet, die klassische Ehe steht nicht mehr im Mittelpunkt. „Wir hätten ausführlicher sagen müssen, was wir wollen“, sagte Schneider am Samstag im Sender WDR 5.Ehebegriff nicht für homosexuelle PaareZiel der EKD sei es nicht, die verschiedenen Formen des familiären Zusammenlebens – wie etwa Patchwork-Familien oder Alleinerziehende – gegeneinander auszuspielen, betonte Schneider. „Die klassische Form Ehe und Familie soll unser Leitbild bleiben. Aber es ist gerade der Pfiff, dass man sagt: Die Werte aus diesem Leitbild werden auch anderswo angewandt.“
Allerdings sollte der Ehebegriff nicht auf homosexuelle Paare ausgeweitet werden, sagte Schneider der Rheinischen Post. „Ich kann doch Verschiedenes gleichermaßen respektieren, ohne es gleich bezeichnen zu müssen.“
Die Rolle von Ehe und Familie sowie das kirchliche Arbeitsrecht sind Schwerpunkte der Tagung der EKD-Synode, die an diesem Sonntag in Düsseldorf beginnt. Zum Familienpapier werden klärende Worte von Schneider erwartet.