In der biblischen Geschichte von Hananias und seiner Frau Saphira zeige sich Gott „ausgesprochen ungnädig“, wenn sich jemand der Zahlung von Kirchensteuern zu entziehen versuche, konstatiert Welt-Autor Matthias Kamann im Gespräch mit Nikolaus Schneider in Berlin. Die beiden Urchristen hatten einen Acker verkauft, um den Erlös der Jerusalemer Gemeinde zu spenden, doch sie behielten heimlich einen Teil des Geldes für sich und starben daraufhin. Schneider erwidert: „In der Geschichte drückt sich aus, dass Solidarität in der ersten Gemeinde in Jerusalem überlebensnotwendig war. Doch materielle Fragen seien vom Leben nicht zu trennen, betont der EKD-Ratsvorsitzende. „Auch kirchliches Leben muss organisiert und finanziert werden. Deshalb haben wir die damit verbundenen Kosten miteinander zu tragen.“
Die Diskussion über die Kirchenfinanzen seit der Baukostenexplosion im Bistum Limburg finde er „beschwerlich“. Es stehe ihm allerdings nicht an, den Fall Limburg zu beurteilen, sagte Schneider. Er plädiert für Transparenz für das Vermögen der Kirchen: „Alle Kirchen müssen offenlegen, was sie haben und wofür sie die Erträge einsetzen.“ Bei den Protestanten gebe es solche Bischöflichen Stühle nicht, und deren Haushalte würden von Gremien beschlossen, sodass nicht eine Person allein übers Geld verfügen kann. „Alle Haushalte sind öffentlich und einsehbar.“
Das Finanzierungssystem der Kirchen sei dazu da, den kirchlichen Auftrag zu ermöglichen und so in die Gesellschaft und die Welt hineinzuwirken. Dafür sei das geltende Kirchensteuersystem eine gute Lösung. Weil die Erhebung der Kirchensteuer über das Finanzamt laufe, spare die Kirche dadurch zusätzlich Geld, da sie nicht selbst den organisatorischen Aufwand dafür betreiben müsse. „Dafür erstatten die Kirchen den Verwaltungsaufwand in mehr als kostendeckender Höhe. Allein die evangelische Kirche hat im letzten Jahr 160 Millionen Euro gezahlt.“