Mit einem Hilfsappell für bedrohte Christen wollen die Delegierten von 350 Mitgliedskirchen des Weltkirchenrates, die derzeit ihre zehnte Vollversammlung abhalten, auf die Verfolgung von Christen insbesondere in islamischen Staaten reagieren. „Es ist die Rolle der Kirchen, die Stimme derjenigen zu sein, die leiden“, zitiert das Nachrichtenportal evangelisch.de mit Bezug auf den Evangelischen Pressedienst den Generalsekretär des Weltkirchenrates, Olav Fykse Tveit.
Besonders die Lage im Nahen und Mittleren Osten sei bedrückend. So richteten sich Blasphemiegesetze in Pakistan vor allem gegen Christen und andere religiöse Minderheiten. In Ägypten werden Christen im Konflikt um die Macht bedrängt und getötet. Aus dem Irak werden Christen vertrieben, Tausende fliehen wegen des Bürgerkriegs aus Syrien. In diesem Land befürchtet die Nahostbeauftragte des Weltkirchenrates, Carla Khijoyan, die „Auslöschung des Christentums“, wie sie gegenüber epd sagte. Sie fordert den Weltkirchenrat wie auch die Kirchen vor Ort auf, konkret zu helfen. Dazu müssten sie die Regierungen davon überzeugen, dass Christen Schutz brauchen und „für die Länder des Nahen Ostens eine Bereicherung sind. Sie gehören dazu. Christen und Muslime leben schließlich seit Jahrhunderten Seite an Seite“, sagte Khijoyan, die aus dem Libanon stammt. Wirtschaftliche Sanktionen hält sie allerdings nicht für zielführend, da es zu lange dauere, bis sie Wirkung zeigten. Viele Christen könnten nicht so lang warten.
Metropolit Hilarion Alfejew, der das Außenamt des Moskauer Patriarchats der russisch-orthodoxen Kirche leitet, schließt Sanktionen hingegen nicht aus. Er fordert laut evangelisch.de, „alle möglichen Mittel und Instrumente“ – humanitäre, diplomatische, ökonomische und andere – einzusetzen und entschlossen gegen den radikalen Islamismus zu handeln. Auch der koptische Theologe Guirgis Ibrahim Saleh aus Ägypten fordert den Weltkirchenrat auf, zu helfen: „Wir erwarten mehr Solidarität der Kirchen in der Welt mit uns Christen im gesamten Nahen Osten“, zitiert ihn das Nachrichtenprotal.