„Ein Ägypter hat ein anderes Verhältnis zum Tod“, sagte Schroedel gegenüber der Zeitung. „Wenn jemand stirbt, sagen die Leute, ‚Gott sei gepriesen‘.“ Er erklärt: „Als Christ sehe ich das differenzierter. Mein Auftrag ist es, das Leben zu bewahren, zu schützen bis zum letzten Atemzug. Aber hier ist ein irdisches Leben nicht ganz so viel wert wie bei uns in Europa. Es ist manchmal schwierig, mit christlich-westlichen Werten den Nahen Osten zu begreifen.“
Schroedel hat eine Veränderung im Dialog zwischen Christen und Muslimen in Ägypten ausgemacht. „Für das Gros der Ägypter war die Herrschaft der Islamisten unter Mursi eine schwarze, dunkle Wolke.“ Nun rückten Christen und Muslime wieder näher zusammen. „Der Dialog des Lebens, das Miteinander von Muslimen und Christen im Alltag, ist in vielen Bereichen wieder besser möglich. Die Extrempositionen aber erhalten die Gefahr weiterer Gewalt aufrecht.“