Weltbild gehöre zwar der katholischen Kirche. „Doch von Glaube, Gott und Jesuskind ist nicht viel zu sehen“, kritisiert die Welt am Sonntag. Die Verlagsgruppe sei in den letzten zehn Jahren zu einem der größten Gemischtwaren-Versandhändler Europas aufgestiegen, das Angebot erstrecke sich vom Akku-Schrauber bis hin zum „Traum-BH“. Der Konzern sei „völlig weltlich, völlig unspezifisch und nahezu unkirchlich das Sortiment“.
Hinzu kämen finanzielle Probleme. Eine Bilanzmeldung zum Geschäftsjahr 2012/2013, die im Juli 2013 hätte erscheinen sollen, sei Weltbild schuldig geblieben. Geschäftsführer Carel Halff habe nur vage von einer „Verlustsituation“ gesprochen. Besonders der geplante Umbau zum digitalen Medienkonzern mit Versandgeschäft und einem eigenen E-Reader sei teuer und führe zu den Verlusten.
Das Geld solle nun von den 14 Gesellschaftern der Verlagsgruppe kommen – zwölf Bistümer, der Verband der Diözesen in Deutschland sowie der Militärbischof in Berlin. Zwar gebe es bereits Zusagen, so steuere das Bistum Augsburg 14 Millionen Euro bei, von weiteren 70 Millionen Euro aus anderen Quellen sei die Rede. Doch angesichts des mangelnden christlichen Profils planten „die meisten“ der Gesellschafter, aus dem Geschäft auszusteigen.
Für die Welt am Sonntag endete damit „die lange Geschichte von Weltbild als gemeinsames deutschlandweites Engagement der Kirche“. Auch 6.800 Arbeitsplätze seien gefährdet. Konkrete Stellungnahmen der einzelnen Bistümer habe die Zeitung nicht erhalten. „Ein klares Konzept, warum die Kirche sich überhaupt weiter bei Weltbild engagieren sollte, klingt anders“, schließen die Autoren. (pro)