Kretschmann sprach sich in Stuttgart für eine "kooperative, ausbalancierte Trennung" von Staat und Kirche aus. Diese bewahre den Staat vor Allmachtsphantasien. Andererseits bringe eine "kooperative oder ausbalancierte Trennung" die Kirchen dazu, sich in einem säkularen Kontext bewegen zu müssen. "Die Religionsgemeinschaften können ihre kulturelle Prägekraft nicht einfach nur behaupten, sondern müssen ihre Glaubensinhalte und Glaubenslehren vernünftig und plausibel gegenüber der Gesellschaft kommunizieren und sich den Fragen der Menschen aussetzen", sagte er. Das helfe Kirchen und Religionsgemeinschaften dabei "anschlussfähig an die Gesellschaft und zeitgenössisch“ zu sein.
Durch ein Abdrängen von Religion ins Private könne eine „grundsätzliche Dimension von Kultur“ verloren gehen. Kretschmann sagte das bei einer vom Staatsministerium Baden-Württemberg und der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart veranstalteten Tagung zum Thema "Freiheit von, für, mit Religion". Das „bewährte Staat-Kirche-Verhältnis“ soll, wenn es nach ihm geht, auch auf andere Religionsgemeinschaften angewandt werden, sodass es zu einem „modernen und offenen Staat-Religionsgemeinschaft-Verhältnis“ werde. (pro)