Im Beisein politischer Prominenz wie dem Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU), Hermann Gröhe (CDU), Ronald Pofalla (CDU) und Katrin Göring-Eckardt (Grüne) hat der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, den neuen Bevollmächtigen bei der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Union am Freitag ins Amt eingeführt. Martin Dutzmann war bisher leitender Geistlicher der lippischen Landeskirche und evangelischer Militärbischof. Das letzte Amt wird er noch so lange innehaben, bis ein Nachfolger gewählt ist. Die Ämter sollen aber weiterhin getrennt bleiben, damit nicht der Eindruck entstehe, der Bevollmächtigte handle aus der Sicht des Militärbischofs, erklärte Schneider.
Der Ratsvorsitzende beschrieb die künftigen Aufgaben Dutzmanns mit simplen Worten: „Ein Prälat predigt.“ Das bedeute, dass er nicht in erster Linie die Anliegen der EKD an die Politik herantrage, sondern zum Beispiel bei der Konstituierung des neuen Bundestages predige und das seelsorgerliche Gespräch mit Abgeordneten suche. Seine Aufgabe, wie die der gesamten Kirche sei es zuerst, das Evangelium zu bewahren: „Dazu ist die Kirche da – zu nichts anderem.“
Von Jerusalem bis an die Grenzen der EU
Dutzmann selbst predigte bei seiner Einführung ins Amt über die Geschichte des barmherzigen Samariters und bezog diese auf die Lage von Flüchtlingen. „Von dem unwegsamen Gelände zwischen Jerusalem und Jericho ist es über das Mittelmeer nicht weit bis zur Außengrenze der Europäischen Union“, sagte er und verwies auf jene, die versuchten, vor Krieg und Armut in die EU zu flüchten. „Viele, die die Notleidenden aus der Ferne sehen, sind Christen“, sagte er und verglich dies mit dem Verhalten jener, die dem Schwerverletzten in der biblischen Geschichte nicht helfen. Die Metapher erinnere auch daran, dass fremde Menschen, wie der Samariter selbst, eine Bereicherung sein könnten.
Neben Schneider gratulierten auch de Maiziére und der katholische Prälat Karl Jüsten Dutzmann. De Maizière verwies darauf, dass die Mehrheit der Abgeordneten im Deutschen Bundestag bekennende Christen seien und die Politik den Kirchen wohlgesonnen. Jüsten betonte das friedliche Miteinander der Konfessionen, aber auch der Kirchen mit den jüdischen und muslimischen Funktionären in Berlin. „Das Herz muss bei uns für die schlagen, die keine Stimme haben“, bekräftigte er Dutzmanns Predigtwort.
Applaus für Felmberg
Applaus gab es zum Schluss auch noch für den Vorgänger Dutzmanns im Amt, Bernhard Felmberg. Im April hatte er wegen eines laufenden Disziplinarverfahrens das Amt ruhen lassen, wenige Wochen später schied er in Einvernehmen mit der Kirche endgültig aus. Der Grund für das Verfahren waren Fragen der Lebensführung. Konkret soll er außereheliche Kontakte zu Mitarbeiterinnen gepflegt haben. (pro)