„Darum nehmt einander an, wie Christus Euch angenommen hat zu Gottes Lob“ – mit diesen Worten aus dem Römerbrief eröffnete Präses Ekkehart Vetter den Allianztag im thüringischen Bad Blankenburg. In diesem Jahr steht er unter dem Thema „Akzeptanz, Toleranz und Meinungsdiktatur“. „Wir als Deutsche Evangelische Allianz fragen nach innen und außen, wie wir mit anderen Meinungen und Weltanschauungen im mitunter uferlos scheinenden ‚Meer der Toleranz‘ umgehen“, hieß es in der Ankündigung des Allianztags.
Der Bonner Islamwissenschaftler Carsten Polanz sprach daher über Toleranzkonzepte im vielbeschworenen Dialog der Religionen und Kulturen. Dabei unterschied er grundsätzlich zwischen zwei Auffassungen. Vertreter der klassischen Toleranz gingen davon aus, dass es eine Wahrheit gebe, der man sich durch möglichst freien Austausch der Gedanken und Meinungen annähern kann. Abweichende Überzeugungen und Lebensweisen würden toleriert, müssten aber nicht gutgeheißen und für gleichwertig befunden werden. Ein neues populäres Verständnis hingegen besage, dass „alle Wahrheiten gleich gültig“ seien. Wer diese Ansicht nicht teile, gelte als intolerant und unfähig zum Dialog.
„Intoleranz der Toleranz“
Dies ist laut Polanz ein Widerspruch. „Einerseits wollen die Vertreter des neuen Toleranzverständnisses den Eindruck erwecken, ethisch und moralisch neutral zu sein. Andererseits propagieren sie selber ihren eigenen Werterelativismus als absolute Wahrheit und schließen damit all jene Menschen – Christen, Juden, Muslime und Angehörige anderer Religionen und Weltanschauungen – vom Dialog aus, die ein abweichendes Welt-, Gottes- und Menschenbild haben.“ Der Islamwissenschaftler bezeichnete dies als „Intoleranz der Toleranz“.
Ferner widersprach Polanz der Ansicht, dass die Religionen im Wesentlichen eins sind und daher die Betonung von Unterschieden eine Gefahr für den Weltfrieden darstellt. So kenne beispielsweise der Islam keine Trennung zwischen der geistlichen und der staatlichen Sphäre. Islamische Toleranz gelte wie die Menschenrechte nur im Rahmen der Scharia. Eine offene Auseinandersetzung mit den Kritikern der eigenen Religion, dem Glauben von Nicht-Muslimen oder einer erkennbaren Abwendung vom islamischen Glauben seien damit von vorneherein ausgeschlossen.
Herausforderung für Christen
„Für Christen besteht die große Herausforderung der Zukunft darin, in der Begegnung mit Menschen anderer Religionen und Weltanschauungen einer Gleichmacherei zu widerstehen“, sagte Polanz in Bad Blankenburg. Sie sollten sich mit Andersgläubigen sachlich und respektvoll über den konkreten Inhalt zentraler Begriffe wie der Liebe und Gerechtigkeit Gottes austauschen. Das Gleichnis des verlorenen Sohns und seines sehnsüchtig wartenden Vaters verdeutlichten nach Ansicht des Bonner Wissenschaftlers „das Wesen christlicher Toleranz und die Einzigartigkeit des Evangeliums“. (pro)
Der Bonner Islamwissenschaftler Carsten Polanz sprach daher über Toleranzkonzepte im vielbeschworenen Dialog der Religionen und Kulturen. Dabei unterschied er grundsätzlich zwischen zwei Auffassungen. Vertreter der klassischen Toleranz gingen davon aus, dass es eine Wahrheit gebe, der man sich durch möglichst freien Austausch der Gedanken und Meinungen annähern kann. Abweichende Überzeugungen und Lebensweisen würden toleriert, müssten aber nicht gutgeheißen und für gleichwertig befunden werden. Ein neues populäres Verständnis hingegen besage, dass „alle Wahrheiten gleich gültig“ seien. Wer diese Ansicht nicht teile, gelte als intolerant und unfähig zum Dialog.
„Intoleranz der Toleranz“
Dies ist laut Polanz ein Widerspruch. „Einerseits wollen die Vertreter des neuen Toleranzverständnisses den Eindruck erwecken, ethisch und moralisch neutral zu sein. Andererseits propagieren sie selber ihren eigenen Werterelativismus als absolute Wahrheit und schließen damit all jene Menschen – Christen, Juden, Muslime und Angehörige anderer Religionen und Weltanschauungen – vom Dialog aus, die ein abweichendes Welt-, Gottes- und Menschenbild haben.“ Der Islamwissenschaftler bezeichnete dies als „Intoleranz der Toleranz“.
Ferner widersprach Polanz der Ansicht, dass die Religionen im Wesentlichen eins sind und daher die Betonung von Unterschieden eine Gefahr für den Weltfrieden darstellt. So kenne beispielsweise der Islam keine Trennung zwischen der geistlichen und der staatlichen Sphäre. Islamische Toleranz gelte wie die Menschenrechte nur im Rahmen der Scharia. Eine offene Auseinandersetzung mit den Kritikern der eigenen Religion, dem Glauben von Nicht-Muslimen oder einer erkennbaren Abwendung vom islamischen Glauben seien damit von vorneherein ausgeschlossen.
Herausforderung für Christen
„Für Christen besteht die große Herausforderung der Zukunft darin, in der Begegnung mit Menschen anderer Religionen und Weltanschauungen einer Gleichmacherei zu widerstehen“, sagte Polanz in Bad Blankenburg. Sie sollten sich mit Andersgläubigen sachlich und respektvoll über den konkreten Inhalt zentraler Begriffe wie der Liebe und Gerechtigkeit Gottes austauschen. Das Gleichnis des verlorenen Sohns und seines sehnsüchtig wartenden Vaters verdeutlichten nach Ansicht des Bonner Wissenschaftlers „das Wesen christlicher Toleranz und die Einzigartigkeit des Evangeliums“. (pro)