„Tatsächlich grenzen sich evangelikale Christen von der liberalen Theologie der evangelischen Landeskirchen ab, wollen ihren Glauben bibeltreuer, konsequenter und radikaler leben“, schreibt die Journalistin Charlotte Theile in ihrem Beitrag über Glaubensgemeinschaften. Sie zitiert Rudi Forstmeier, den Beauftragten zur Beratung über neue religiöse Bewegungen im Dekanatsbezirk München, mit der Einschätzung, dass evangelikale Gemeinden einer der größten Trends innerhalb der Kirche seien.
Da die Veröffentlichung anlässlich des Streits um Gewalt in der Erziehung bei der Sekte „Zwölf Stämme“ erfolgte, wird auch ein Münchner Polizist zu den Evangelikalen befragt. Er berichtet, einige evangelikale Gemeinden im Blick zu haben, da die Haltung „Wer sein Kind liebt, züchtigt es“ öfter vorkomme. Es sei schwer nachzuweisen, wie diese Erziehungsvorstellungen in den einzelnen Gemeinden umgesetzt werden, aber: „Wir beobachten das genau“. Erst am Dienstag hatte das Institut für Ethik und Werte in Gießen eine Studie veröffentlicht, die zum dem Ergebnis kam, christliche Erziehung müsse gewaltfrei erfolgen (pro berichtete). Die Weltanschauungsbeauftragten der Kirchen rieten laut Süddeutscher Zeitung, bei abgeschlossenen Gemeinden, die viel Einfluss auf das Privatleben der Mitglieder nehmen, vorsichtig zu sein. Gemeinden, die Mitglied der Deutschen Evangelischen Allianz sind, seien offener und gesprächsbereiter als andere.
Weitere im Artikel bewertete Glaubensgemeinschaften sind die Mormonen und die Zeugen Jehovas sowie der alternativ lebende „Stamm der Likatier“ aus Füssen und die Sekte „Universelles Leben“ rund um die angebliche Prophetin Gabriele Wittek. (pro)