Die „Fundgrube“ mit Geschichten rund um die Jahreslosung 2014 wird versprochen und auch geliefert. Die Kurzgeschichten erzählen oft aus dem Leben ihrer prominenten Autoren und regen zum Nachdenken, Schmunzeln und Hinterfragen an. So schreibt beispielsweise Michael Diener, Präses des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes, über seine erste große Liebe. Daran illustriert er die Beziehung zu Gott, in der Nähe eine bedeutende Rolle spielt: „Das hat immer weniger mit meinem Näheempfinden, sondern mit Gottes ‚Nähen‘ zu tun“, erklärt er und berichtet, bei welchen Erfahrungen er die Liebe Gottes besonders unmittelbar erlebt hat. In seinem Text zeigt er auch die Wortverwandtschaft von „Nähe“ und „Naht“ auf. Somit gibt es durchaus auch Wissenswertes zur Jahreslosung zu entdecken.
Auch andere Autoren wie der Pfarrer, Journalist und Vorsitzende des Evangelischen Gemeinschaftsverbandes Württemberg, Steffen Kern, versuchen, die Breite des Bibelverses auszuleuchten. In „Traum vom Glück“ definiert er das Wort „Glück“ und zeigt verschiedene „Glücksformen“ auf: So gebe es Glück beispielsweise in der Gemeinschaft, aber auch das „stille Glück“ in der Gegenwart Gottes. Gott selbst, schreibt Kern, habe den Menschen eine Sehnsucht nach Glück ins Herz gelegt, die nur er selbst stillen könne.
Ministerpräsidentin: „Ich fühle mich Gott nahe“
Christine Lieberknecht, Ministerpräsidentin von Thüringen, berichtet in ihrem Kapitel davon, wie sie sich trotz vieler Reisen und Termine Zeit für ihren Glauben nimmt. So lese sie regelmäßig die Herrnhuter Tageslosungen. „Befürchtungen und Sorgen, Ungeduld, Zweifel, Termindruck und Unzufriedenheit mit den Ereignissen des politischen Alltags weichen zurück.“ Im Alltag stelle sie sich immer wieder die Frage, „ob mein christlicher Glaube an den dreieinigen Gott mein Handeln in die richtige Richtung lenkt.“
Zu den bekanntesten Autoren des von Christoph Morgner herausgegebenen Büchleins gehören außerdem CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe, der Liedermacher Christoph Zehendner, die Pfarrerin Bärbel Wilde oder der langjährige Vorsitzende der Stiftung Marburger Medien, Jürgen Mette. Nicht alle Beiträge sind Geschichten, hin und wieder findet sich auch eine Bibelarbeit, ein Brief oder der Text eines Liedes.
Den Autoren gelingt es sehr gut, den Leser näher zu Gott zu führen und dazu zu motivieren, auch in schwierigen oder mutlosen Situationen Nähe, Geborgenheit und Glück bei ihm zu suchen. Besonders aufbauend ist hier der Bericht von Martin Scheuermann, dem Geschäftsführer des christlichen Gästezentrums Schönblick. Er schreibt offen darüber, wie er sich besonders während der schweren Erkrankung seiner Frau von Gott getragen wusste.
Bei den 41 Geschichten lassen sich Wiederholungen ähnlicher Definitionen, beispielsweise von „Glück“, durch das eng gefasste Thema nicht vermeiden. Dies ist aber beim Lesen nicht störend, da jeder Autor seine persönliche Note mit einbringt. Das Ziel, die Jahreslosung 2014 praktisch und greifbar zu erklären, hat das Buch auf ansprechende Art und Weise erreicht. (pro)
Christoph Morgner (Hrsg.), „Gott nahe zu sein ist mein Glück – Das Lesebuch zur Jahreslosung 2014“, Brunnen-Verlag, 160 Seiten, 9,99 Euro, ISBN 978376554202