„Nach evangelisch-lutherischem Verständnis ist die Ehe unauflöslich”, schreibt Bischof Hans-Jörg Voigt an die Gemeindemitglieder. Hinter diesen biblischen Anspruch könne die Kirche nicht zurückgehen. Wenn eine Ehe nicht mehr zu heilen sei, könne es zwar das geringere Übel sein, anstelle einer permanenten Konfliktsituation eine Ehescheidung hinzunehmen. Wichtig sei es aber, dies als Schuld vor Gott zu bekennen und um Vergebung zu bitten. Andere Lebensformen außer Ehe und Familie oder Ehelosigkeit kenne die Bibel nicht. „Homosexualität wird von der Heiligen Schrift in großer Klarheit als nicht gottgewollt und als Sünde bezeichnet. Deshalb kann die Kirche gleichgeschlechtliche Paare nicht segnen”, heißt es weiter.
Junge Menschen zur Ehe ermutigen
Geschrieben habe Voigt das Hirtenwort, weil er beobachte, dass sich auch innerhalb der Kirche Verunsicherung bei den Themen Sexualität, Ehe und Familie breit mache. Besonders junge Menschen will er ermutigen, Familien zu gründen: „Erst recht die Verantwortung für gemeinsame Kinder erfordert die bedingungslose Verbindlichkeit einer Ehe. Darum ist die Ehe von Gott gewollt und von Gott geordnet als Schutzraum für die Liebe von Mann und Frau und als Lebensraum für die nachwachsende Generation.” Sie sei „Stiftung Gottes”. Martin Luther habe die Ehe zwar als „weltlich Ding” bezeichnet, damit bringe er aber vor allem zum Ausdruck, dass sie auch von Nichtchristen vorbildlich geführt werden kann. Dennoch entspreche die Ehe für den Reformator Gottes Willen und habe die Verheißung göttlichen Segens.
Der Hirtenbrief ist als Reaktion auf eine neue Orientierungshilfe zum Thema Familie der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zu verstehen. Darin erkennt die EKD homosexuelle Partnerschaften als Familienform an und spricht sich dafür aus, dass Christen ihr Familienbild grundlegend überdenken. An anderer Stelle heißt es: „Alle familiären Beziehungen, in denen sich Menschen in Freiheit und verlässlich aneinander binden, füreinander Verantwortung übernehmen und fürsorglich und respektvoll miteinander umgehen, müssen auf die Unterstützung der evangelischen Kirche bauen können.” (pro)