Wie die Huffington Post berichtet, lautete früher die Floskel im Eid der britischen „Girl Guides“: „meinen Gott zu lieben.“ Nun schwören sie bei der Einweihung, „mir selbst gegenüber ehrlich zu sein und meine Überzeugungen zu entwickeln“ („be true to myself and develop my beliefs“). Die Organisation gehe damit ihrem Versprechen nach, auch nichtreligiöse Jugendliche mehr zu beachten.
Der Verweis auf Gott fand sich seit der Gründung der britischen Mädchen-Pfadfinder im Jahr 1910 im Eid für die Neulinge. Die „Girl Guides“ haben eine lange Tradition im britischen Königshaus. Im Jahr 1920 trat Prinzessin Mary, Tochter von König George V., dem Verein bei. Ihr folgten die spätere Königin Elisabeth ebenso wie Prinzessin Margaret. Heute hat die Organisation über 538.000 Mitglieder. Der Eid wurde bereits im Jahr 1994 abgeändert von „meine Pflicht gegenüber Gott zu erfüllen“ in „meinen Gott zu lieben“.
Die Chefin der „Girl Guides“, Gill Slocombe, sagte: „Wir sind fest davon überzeugt, dass Mädchen Raum brauchen, um ihre eigenen Werte zu entdecken und ihre Überzeugungen zu bilden, um sich selbst gegenüber treu zu sein.“ Dies geschehe sowohl innerhalb als auch außerhalb der organisierten Religion. Ihr sei bewusst, dass die Entscheidung für viele verwirrend sei. Doch sie hoffe, dass sich nun noch mehr Mädchen angesprochen fühlten und zu den weiblichen Pfadfindern stießen.
Der Marketingleiter der Gesellschaft zur Förderung der Säkularisierung (National Secular Society) begrüßte die Entscheidung: „Indem man die explizite Nennung Gottes oder einer Religion weglässt, haben die Mädchen-Pfadfinder die Möglichkeit geschaffen, sich selbst in die Realität von Großbritannien des 21. Jahrhunderts einzubringen und sich relevant zu machen.“ Auch der Geschäftsführer der Britischen Humanisten-Vereinigung, Andrew Copson, begrüßte den Schritt, da nun auch Mädchen eingeladen seien, Pfadfinderinnen zu werden, die nicht an Gott glauben. (pro)