Zu dem Vortrag mit dem Titel „Verfolgte Christen – Damit die Hoffnung wächst" waren auch russlanddeutsche Spätaussiedler gekommen, die von ihren Erfahrungen als verfolgte Christen in der Sowjetunion erzählten. Kauder verwies auf die schwierige Lage der von der russisch-orthodoxen Kirche losgelösten Christen heutzutage. Ihnen sei es unter anderem verboten, russisch-orthodoxe Friedhöfe zu nutzen. Kauder versprach, sich für Betroffene einzusetzen. Freie Religionsausübung bezeichnete er als das „wichtigste menschliche Freiheitsrecht". Die Religion sei das einzige, was den Menschen Perspektiven gebe und was über das Leben hinausgehe.
„Dramatische Situation in islamischen Ländern"
Besorgt zeigte sich Kauder über aktuelle Entwicklungen in einigen islamischen Ländern. Der Unions-Politiker bemängelte, dass die Vertreter vieler muslimischer Staaten lange für den „Schutz der Religion“ eingetreten seien, daraus allerdings im Nachhinein „die schlimmsten Blasphemie-Gesetze“ entstanden seien. Dieser „Schutz der Religion“ bedeute, dass das alleinige Recht für den Islam als Staatsreligion gestärkt werde. Dies könne unter anderem zur Folge haben, dass das Konvertieren zum Christentum unter harte Strafen gestellt würde. Vor allem koptische Christen in Ägypten seien von dieser Problematik betroffen.
Kauder gab zu bedenken, dass „in jedem Land, wo Muslime die Mehrheit stellen, Christen den größten Verfolgungen ausgesetzt sind“. Er forderte deswegen, mit der Türkei „keine weiteren Kapitel der EU-Beitrittsverhandlungen zu öffnen“, weil dort die Religionsfreiheit missachtet werde. Er verlangte, dass für Christen in der Türkei die gleichen Rechte gelten müssten, die Muslime in Deutschland besitzen: „Wir wollen, dass auch die Christen in der Türkei ein Recht darauf haben, ohne Hindernisse Kirchen zu errichten.“
Kauder erklärte, dass er sich nicht nur für die Freiheit der Christen, sondern für die Freiheit aller Religionen stark mache. Deutschland müsse weiterhin öffentlich dafür eintreten. Nur unter dieser Bedingung könne sich Deutschland authentisch für notleidende Christen weltweit einsetzen. Nicht nur Politiker, sondern auch jeder Bürger sollte sich für Religionsfreiheit engagieren. Dabei sei das Gebet besonders wichtig. (pro)