„Ich will nicht Gegenstand eines senderpolitischen Ablass- oder Kuhhandels werden, wo keiner weiß, was am Ende rauskommt“, erklärte Beckmann der Zeitung. Seit dem Wechsel von Günther Jauch zur ARD im September 2011 wurde dem Sender mehrfach vorgeworfen, fünf politische Talkshows pro Woche seien zu viel (pro berichtete).
Beckmann selbst habe mit der Bitte, seine Sendung einzustellen, beim Intendanten des Norddeutschen Rundfunks sowie dem Programmdirektor vorgesprochen. „Ich hatte den Eindruck, die beiden waren ganz dankbar über meinen Vorschlag“, sagte Beckmann. Er habe den Verdacht, dass es bei den Talkshows in der ARD nicht nur auf die redaktionelle Qualität ankomme. Vielmehr werde diskutiert, welcher Sender wie viele Talkshows für die ARD produzieren dürfe und welche Shows von einem Mann oder einer Frau moderiert werden. „Das ist ein Abzählreim. Da wollte ich nicht mitverrechnet werden.“
Beobachter spekulieren, dass Beckmann so eventuell seiner eigenen Absetzung zuvorkommen wollte. Auch ARD-intern wurde in den vergangenen Monaten immer wieder über die große Zahl politischer Talkshows im Programm gestritten. Laut dem Branchendienst DWDL.de soll Beckmann künftig neue Formate für den NDR entwickeln.
Auch der Medien-Professor Ernst Elitz beklagte sich über die vielen Talk-Sendungen im Fernsehen. Gegenüber Bild Online sagte der frühere Intendant des Deutschlandradio: "Gutes Fernsehen muss Gesprächsstoff liefern und nicht einfallslos Dauerplauder-Runden abfilmen." Besser als Gesprächsrunden seien Reportagen, die von den "Brennpunkten des Lebens" berichten. "Wir brauchen Formate, in denen wir die Leidenschaft spüren, nicht den Griffel der Quotenzähler." (pro)