Ökumenisches Spitzentreffen

Papst Franziskus hat am heutigen Montag den Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, zu einer Privataudienz empfangen. Im Mittelpunkt des Gesprächs im Vatikan standen wohl Fragen der Ökumene. Schneider ist der erste Deutsche, der eine Audienz beim neuen Papst erhält.
Von PRO

Schneider hatte angekündigt, den Pontifex unter anderem auf die Ökumene ansprechen zu wollen. Den Termin hatte er bereits mit dem Amtsvorgänger Benedikt XVI. vereinbart. Der EKD-Ratsvorsitzende ist für mehrere Tage mit einer Delegation der Kirche in Rom. Schneider hatte nach dem Rücktritt von Papst Benedikt XVI. dessen positives Wirken für die Ökumene gewürdigt, aber auch „irritierende Signale“ aus Rom konstatiert. Besonders die Auffassung Benedikts, dass die Protestanten eine bloße „kirchliche Gemeinschaft“ und keine Kirche im eigentlichen Sinn seien, sorgte bei den Protestanten für Unmut.

Ist die Eiszeit vorbei?

Ein Beitrag im Radiosender Deutschlandfunk am heutigen Montag hatte Benedikts Amtszeit als „ökumenische Eiszeit“ bewertet, in der kein nennenswerter Fortschritt in der Ökumene erzielt werden konnte. Schneider selbst sagte in einem Interview, dass er für ein ökumenisches Miteinander ohne Konkurrenzdenken werben wolle. Es gehe darum, so zu reden, „dass die Menschen es verstehen und die Gemeinsamkeiten stärker herauszustellen“. Schließlich gehe es um den Glauben an denselben Gott.

Der Papst müsse bei seinen Bemühungen auch ein Augenmerk auf die stark wachsenden Pfingstkirchen in Südamerika werfen. Die pfingstlerisch geprägten und evangelikalen Kirchen dort hätten viele problematische Seiten. Ein Thema der Zusammenkunft dürfte auch das 500-jähriges Reformationsjubiläum sein. Selbst wenn dies in Rom nicht gefeiert werde, heißt es im Deutschlandfunk-Beitrag, gebe es auch dort Optionen der Zusammenarbeit. Das Jahr eigne sich eventuell für einen Papstbesuch. Nach der Wahl Franziskus‘ hatte Schneider sich darüber gefreut, dass der neue Papst seine Autorität und die Stärke des Amtes nicht so sehr in den Vordergrund gestellt hat.

Obwohl in dem ersten Zusammentreffen keine konkreten Fragen besprochen wurden, äußerte sich Schneider zuversichtlich für den ökumenischen Dialog. "Ich habe den Eindruck, dass dies ein Papst ist, der bereit ist, Fenster und Türen zu öffnen, damit Neues möglich ist", zitiert ihn die Nachrichtenagentur dpa.(pro)

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