In Paris blockierten am Sonntagabend nach einer Großkundgebung gegen die Homo-Ehe hunderte Demonstranten die Prachtstraße Champs-Elysées. Gegen sie setzte die Polizei Schlagstöcke und Tränengas ein, berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Die Straße sei für die Demonstration nicht zugelassen gewesen.
Der französische Innenminister Manuel Valls sagte laut der Zeitung, die Demonstration sei „aus dem Ruder gelaufen“. Weil „extremistische Gruppen“ an den Protesten teilnahmen, seien die Veranstalter „überfordert“ gewesen. 2.000 Polizisten waren im Einsatz gewesen. Die Polizei sprach von 300.000, die Veranstalter von 1,4 Millionen Teilnehmern.
Die französische Nationalversammlung hatte am 12. Februar für die Ehe von gleichgeschlechtlichen Paaren gestimmt. Homosexuell Verheiratete bekommen dadurch die gleichen Rechte wie heterosexuelle Ehepaare. Sie dürfen in Zukunft auch Kinder adoptieren. Die Neuregelung war ein zentrales Wahlkampfthema Hollandes. Er will bis Ende Juni die Gleichstellung und das Adoptionsrecht durchsetzen, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Seit 1999 gibt es in Frankreich eingetragene Lebenspartnerschaften für homosexuelle Paare. Diese unterscheiden sich bislang vor allem beim Adoptions- und Erbrecht von der Ehe.
Bereits Mitte Januar demonstrierten in Frankreich Hunderttausende gegen die Einführung der Homo-Ehe. Außerparlamentarische Gegner und die konservative Opposition hatten über 5.300 Änderungsvorschläge in die Debatte eingebracht.
Demonstrationen für Ehe in Washington
Verfechter der traditionellen Ehe treffen sich am Dienstag in Washington D.C. zum „March of Marriage“ (Marsch für die Ehe). Hintergrund der Aktion: Der Oberste Gerichtshof thematisiert am selben Tag, ob der Schutz der Mann-Frau-Ehe verfassungsrechtlich oder nicht ist. Hinter der Aktion stehen die „National Organization for Marriage“ sowie Pro-Familie-Organisationen und katholische und protestantische Würdenträger.
Bundesrat: Gesetzentwurf zu Homo-Ehe
Der deutsche Bundesrat beschloss am Freitag einen Gesetzentwurf zur Homo-Ehe. Ziel ist es, die Ehe für homosexuelle Paare zu öffnen. Im Parlament habe die Initiative jedoch keine Aussicht auf Erfolg, meldet die Deutsche Presse-Agentur. Die schwarz-gelben Koalitionsfraktionen können den Vorstoß dort mit der Kanzlermehrheit toppen.
Union und FDP sind sich in der Frage der Homo-Ehe uneinig: Die FDP will eine volle rechtliche Gleichstellung von homosexuellen Paaren mit Eheleuten noch vor der Bundestagswahl. Die Union will dagegen kein Gesetz mehr anschieben.
Zudem befasste sich der Bundesrat am Freitag mit dem Betreuungsgeld. Das von Schwarz-Gelb im Bundestag beschlossene Betreuungsgeld soll ab dem 1. August an Eltern gezahlt werden, die ihre kleinen Kinder nicht in eine staatlich geförderte Kita geben. SPD und Grüne hatten das umstrittene Vorhaben im Bundesrat im November nicht stoppen können.
Nach dem rot-grünen Wahlsieg im Januar in Niedersachsen haben sich die Mehrheitsverhältnisse in der Länderkammer jedoch geändert. Der nun von der rot-rot-grünen Mehrheit unternommene Vorstoß hat allerdings im Bundestag keine Aussicht auf Erfolg, schreibt die Deutsche Presse-Agentur. (pro/dpa)