Eine Redakteurin der Zeitung gab sich in mehreren Versuchen als jeweils zehn- bis zwölfjähriges Mädchen aus und nutzten Chatangebote, die ausdrücklich für Kinder gemacht sind, etwa das Portal „Knuddels.de” oder „Panfu”. „Dabei kam es in jedem Fall – ausnahmslos – schon nach wenigen Minuten zu verbalen Übergriffen”, schreibt die FAS. In Privatchaträumen hätten User versucht, Kinder dazu zu überreden, sexuelle Handlungen an sich vorzunehmen oder sie zu treffen zu bewegen. In anderen Fällen forderten Chatpartner die imaginären Mädchen dazu auf, zu einem Anbieter von Videotelefonie zu wechseln, um ihnen dann pornografische Bilder oder sich selbst beim Masturbieren zu zeigen.
Die in den Chats vorhandenen „Notfallbuttons” hätten sich als nutzlos erwiesen. „Kinder mussten entweder erst lange Texte lesen und ihr Problem schildern, oder es erfolgte nach Drücken des Knopfes keine Reaktion des Chat-Anbieters”, berichtet die Zeitung weiter. Bundesfamilienministerin Kristina Schröder äußerte sich dazu gegenüber der FAS: „ Derartige Übergriffe seien leider an der Tagesordnung. „Nicht alle Chats, die kindgerecht aussehen, sind es auch.” Ihr Ministerium arbeite an einer flächendeckenden Einführung einfach zu benutzender Hilfe-Knöpfe. (pro)