Deichmann: Ein Jahrhundert Schuhe

Das Familienunternehmen Deichmann feiert am heutigen Donnerstag sein 100-jähriges Bestehen. Die Unternehmer Heinz-Horst Deichmann und sein Sohn Heinrich Otto sprechen über Schuhe, Hilfsprojekte und den Wert des Glaubens in der Unternehmensführung.
Von PRO

„Das Jubiläum ist ein Geschenk, das wir als Christen und Unternehmer dankbar aus Gottes Hand nehmen dürfen“, sagte Heinrich Otto Deichmann zum 100-jährigen Jubiläum des Schuhunternehmens. „Wir sind dankbar für die zurückliegenden Jahre und für das, wofür die Firma heute steht. So etwas zu erreichen, ist nicht selbstverständlich.“

In Europa gilt Deichmann als größter Schuhhändler, auch in den USA beschäftigt das Essener Unternehmen Mitarbeiter. Insgesamt arbeiten rund 30.000 Angestellte in der Firma. „Wir sagen, dass unser Unternehmensleitbild vom christlichen Menschenbild geprägt ist. Das ist das Fundament, auf dem wir stehen“, erklärte Heinz-Horst Deichmann in der Broschüre. „Aber wir haben Mitarbeiter vieler Glaubensrichtungen, und die müssen sich respektiert und aufgehoben fühlen. Schon von daher können wir kein christliches Unternehmen sein. Aber wir persönlich handeln als Unternehmer, die an Christus glauben.“

Er betonte die Bedeutung von Christen in Politik und Wirtschaft, die nach christlichen Werten handelten. „Das nehmen wir für uns auch in Anspruch.“ Jedoch sei eine grundlegende Unterscheidung notwendig: „Politik und Religion, das sind eigene Welten, die sich gegenseitig achten, schätzen und inspirieren sollten, die aber selbstständig handeln müssen. Das gilt auch für Unternehmen.“

Unterstützung von Hilfswerken

Seit Jahren engagiert sich die Firma Deichmann in sozialen Projekten des christlichen Hilfswerkes wortundtat, welches Heinz-Horst Deichmann selbst gegründet hat. „Wenn die Firma Geld verdient, dann sind wir auch in der Lage, die sozialen Projekte zu unterstützen, die uns am Herzen liegen“, sagte der ehemalige Unternehmer. „Aber wir wollen und dürfen das nicht als Auslöser für den Kaufimpuls einsetzen. Damit verkäme unser Anliegen zu einer Marketingaktion“, fügte sein Sohn Heinrich Otto hinzu. Als Familienunternehmen könne man frei entscheiden, wie die Gewinne der Firma eingesetzt würden: „Nämlich sie wieder in das Geschäft zu investieren und auch Hilfsprojekte zu finanzieren.“

„Das Geschäft muss den Menschen dienen“, lautet der Unternehmensleitsatz. Den will auch Heinrich-Otto Deichmann weiter verfolgen. Für die Zukunft wünsche er sich vor allem, „dass Deichmann zum Wohle aller auch in Zukunft mit den Prinzipien erfolgreich sein kann, die uns bisher begleitet haben“.

Gegründet wurde das Unternehmen 1913 im Essener Arbeiterviertel Borbeck. Was zunächst als kleiner Schuhmacherladen mit dem Namen „Elektra“ begann, entwickelte sich im Laufe des vergangenen Jahrhunderts zu einem führenden Modeunternehmen in Europa. Der Unternehmensgründer Heinrich Deichmann starb kurz nach Beginn des Zweiten Weltkrieges. Heinz-Horst Deichmann übernahm die Geschäftsleitung nach seinem Studium der Medizin und Theologie im Jahr 1956. Schon in den 1950er Jahren war die Firma erfolgreich – im Nachkriegsdeutschland waren preiswerte Schuhe gefragt. Der promovierte Mediziner nutzte die Möglichkeit und internationalisierte das Schuhunternehmen mit der Zeit. (Deichmann / pro)

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