Von dem Buch seien bislang nur zwei Kapitel vorab erschienen, berichtet der "Focus" in seiner aktuellen Ausgabe: "Und die haben es in sich." Wright habe für "Going Clear: Scientology, Hollywood, and the Prison of Belief" mit 200 Scientologen und Aussteigern gesprochen. Sein Augenmerk lege er auf die zahlreichen Hollywood-Schauspieler, die der Sekte angehören.
Ein Kapitel widmet Wright Hollywood-Größe Tom Cruise, der 1986 der Sekte beigetreten ist und heute Medienberichten zufolge zum engen Führungskreis zählt. "Wrights detaillierte Schilderung (…) liest sich wie ein durchgeknallter Science-Fiction-Roman", urteilt das Magazin. Mit einem Neumitglied habe Cruise eine Übung durchgeführt, in der dieses einem Aschenbecher befehlen sollte, aufzustehen. Am Ende der Übung habe der Novize den Aschenbecher selbst angehoben und sich bei diesem bedankt.
Scientology dementiert die Enthüllungen: Wright sei "Wasserträger für eine Hand voll von verärgerten und bitteren Individuen", sagt Scientology-Sprecherin Karin Pouw. Im Übrigen gebe er schlicht wieder, was die Klatschpresse in sechs Jahrzehnten über Scientology verbreitet habe.
"Focus" beschreibt Ansehensverlust
Der "Focus" hält dem entgegen, dass Wright kein oberflächlicher Journalist sei. Im Jahr 2007 erhielt er den Pulitzer-Preis für ein Buch über die Terrororganisation Al-Qaida. Außerdem sei die Bereitwilligkeit der 200 Zeugen, über Scientology zu sprechen, bemerkenswert. Dies lege nahe, "dass die Sekte die Kontrolle über ihre Jünger verloren hat". "Kronzeuge und Türöffner" für Wright sei der Produzent Paul Haggis ("Million Dollar Baby"), der 2009 seinen Austritt aus der Sekte öffentlich in Szene gesetzt hat.
Überhaupt befinde sich Scientology im Niedergang. Der Chef der Organisation, David Miscavige, schikaniere den Führungskreis. Besonders im Jahr 2009 seien zahlreiche hochrangige Mitglieder ausgetreten. Das Ansehen der Sekte schwinde, zumal die Wahrheit nur einen Mausklick entfernt sei: "Das Internet ist der größte Feind von Scientology", zitiert der "Focus" den Soziologen Stephen Kent, der sich seit Jahrzehnten mit der Sekte befasst.
Auch in Deutschland sehe die Lage nicht gut aus für Scientology, weiß der "Focus". Laut Verfassungsschutz sei die Mitgliederzahl von 6.000 auf 4.000 gesunken. Scientology selbst spricht von 12.000 Mitgliedern in Deutschland. "Die Überwachung und eine kritische Öffentlichkeit machen den Scientologen zu schaffen." (pro)
Den vollständigen Artikel lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des "Focus".