Eurovision Song Contest: Heilsarmee vertritt die Schweiz

Die Schweizer haben entschieden: Eine Musikgruppe der Heilsarmee darf die Eidgenossen beim "Eurovision Song Contest"-Finale im schwedischen Malmö vertreten. Die sechs Musiker könnten sich zudem einen neuen Rekord beim Eurovision Song Contest sichern.
Von PRO

Das Sextett erhielt bei der Abstimmung der Schweizer Fernsehzuschauer am Samstagabend die meisten Stimmen der neun Finalisten. Im kommenden Mai wird sich die Gruppe dann in Malmö mit der europäischen Konkurrenz messen. Der Siegertitel "You and Me", produziert von der Gesellschaft "Hitmill", ist die Mischung aus einem Gebet und einer Botschaft gegen die Einsamkeit. Wie das "Handelsblatt" meldet, sollen die Zeilen daran erinnern, dass jeder im Notfall jederzeit Hilfe bei der Heilsarmee finden kann.

Die Teilnahme der Heilsarmee an dem Wettbewerb hatte bereits im Vorfeld für große mediale Beachtung gesorgt. Am Samstag eroberten die zwei Frauen und vier Männer dann die Herzen des Publikums. Dabei setzten sich die Musiker der Hilfsorganisation auch gegen Musiker mit deutlich mehr Bühnenerfahrung durch. Der Projektverantwortliche Martin Künzi erklärte gegenüber der Zeitung "20 Minuten": "Am Anfang war alles nur eine verrückte Idee. Aber dann hat die Idee innerhalb der Heilsarmee immer mehr begeisterte Anhänger gefunden."

Generationen übergreifendes Projekt

Die Bandmitglieder gehören alle selbst der Heilsarmee an. Sie wurden in einem internen Casting ausgewählt. Kontrabassist Emil Ramsauer könnte mit seinen 94 Jahren der älteste Musiker aller Zeiten werden, der bei der Endausscheidung angetreten ist. Bisher wurde der Rekord von den russischen Großmüttern der Band "Buranowski Babuschki" gehalten, die bei dem Wettbewerb Ende Mai diesen Jahres in Aserbaidschan auf den zweiten Platz kamen.

Der Eurovision Song Contest (vorher "Grand Prix Eurovision de la Chanson") besteht seit 1956. Dabei treten Musiker aus allen Ländern, die Mitglied in der Europäischen Rundfunkunion (EBU) sind, gegeneinander an. Seit 2004 findet ein Halbfinale der kleineren Länder statt, für das sich die Schweizer qualifiziert haben. Der Wettbewerb findet meistens im Land des Vorjahressiegers statt. Die beiden Halbfinale finden am 14. und 16. Mai, das Finale dann am 18. Mai statt.

Die Hilfsorganisation Heilsarmee ist in über 120 Ländern tätig. Sie engagiert sich vor allem in der Sozialarbeit und der christlichen Verkündigung. Deren theologische Wurzeln liegen im Methodismus. Die praktische Arbeit umfasst unter anderem Obdachlosenfürsorge, Heime für Kinder, Alte, Alkoholkranke und Behinderte, AIDS-Prävention und Katastrophenhilfe. Bekannt sind auch die "Brockenhäuser". Dies sind Gebrauchtwarenläden, deren Einnahmen den Wohlfahrtseinrichtungen zugute kommen.

Auch deutsche Priester wollen sich qualifizieren

Nun will auch in Deutschland eine christliche Gruppe ihr Glück versuchen: "Die Priester" treten zusammen mit der Opernsängerin Mojca Erdmann beim deutschen Vorentscheid an. Am 14. Februar entscheidet sich unter zwölf Teilnehmern, wer die deutschen Farben in Malmö vertritt. Darunter sind auch die "Söhne Mannheims" und die Dance-Pop-Gruppe "Cascada". Die Priester treten mit dem Titel  "Ave Maris Stella" ("Meerstern, sei gegrüßt") an. Das Trio bestehend aus Pater Vianney Meister, Abt Rhabanus Petri und Diözesanpriester Andreas Schätzle wird dann einen der bedeutendsten Mariengesänge anstimmen. (pro)

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