Weihnachtsstimmung trotz Konsum!

Die Konsumindustrie verdrängt den wahren Sinn des Weihnachtsfestes, meint der Publizist Manfred Lütz. Unser Kommentator sieht das anders: Die Konsumindustrie dient dem Gemeinwohl, und wer von Jesus begeistert ist, lässt sich diese Freude auch von Geschenke-Stress und Santa Claus nicht nehmen. 
Von PRO

"Die Konsumindustrie hat dieses Fest kernsaniert. Die Fassade steht noch, aber dahinter ist kein Stein mehr auf dem anderen geblieben." Mit dieser These über Weihnachten hat der katholische Autor Manfred Lütz ("Gott. Eine kleine Geschichte des Größten") vergangene Woche sicher vielen aus der Seele gesprochen. Es stimmt ja auch: Santa Claus hat mit der Geburt Jesu nichts zu tun, und in überfüllten Kaufhäusern mag sich oft keine adventliche Besinnlichkeit einstellen. Weihnachtsmärke, Weihnachtsfeiern und Weihnachtseinkäufe füllen den Terminkalender im Dezember und schaffen für manch Gestressten mehr Belastung als Vorfreude auf die Feiertage.

Ich persönlich kann der Kritik an der heutigen Form von Weihnachten trotzdem nur teilweise zustimmen. Mir macht es offen gesagt Freude, in festlich geschmückten Innenstädten mit Weihnachtsmusik im Ohr und einem Weihnachtskaffee in der Hand nach Geschenken für meine Verwandten und Freunde zu stöbern. Werden die Einkaufstüten schwerer und das Gedrängel stärker, nehme ich das mit Humor – und als mittlerweile selbstverständlicher Teil des Advents stimmt mich diese "produktive Hektik" durchaus auf die Feiertage ein. Wer mit einer positiven inneren Einstellung an die Sache herantritt, nimmt sie gleich ganz anders wahr. Die lange Wartezeit beim Geschenke-Einpack-Tisch im Buchladen beispielsweise könnte doch prima als Gelegenheit genutzt werden, um mit anderen Menschen ins Gespräch zu kommen – und sie vielleicht sogar zum Heiligabend-Gottesdienst einzuladen!

Noch ein Wort zur so genannten "Konsumindustrie": Viele Branchen machen einen bedeutenden Teil ihres Jahresumsatzes zur Weihnachtszeit. Davon hängen Arbeitsplätze und Steuereinnahmen des Staates ab – also letztlich das Wohl der Gemeinschaft. Ich denke nicht, dass diese Unternehmen das Weihnachtsfest böswillig seines Sinnes berauben. Eine solche Macht will ich der "Konsumindustrie" in meinem Leben gar nicht einräumen. Ist nicht jeder selbst dafür verantwortlich, ob er sein Herz zur Weihnachtszeit an materielle Güter hängt? Wer begeistert ist vom wahren Sinn des Weihnachtsfestes, nämlich der Liebe Gottes für seine Schöpfung, der lässt sich diese Freude nicht so einfach rauben. Übrigens: Auch die Kirchen stehen hier in der Verantwortung. Vielleicht wird ja die "Konsumindustrie" nur deswegen als so laut empfunden, weil unsere Kirchen und Gemeinden zu leise geworden sind?

Die christliche Kampagne "winter 2 go" jedenfalls wirkt dem entgegen: In vielen deutschen Großstädten mischen sich als Weihnachtsmann verkleidete Christen unter die Einkäufer, um auf die Botschaft von Jesus Christus hinzuweisen. So bleibt der Sinn von Weihnachten präsent – auch mitten im Geschenke-Stress. (pro)

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