Biathlet Sven Fischer: Volltreffer bei Gott gelandet

Er ist einer der erfolgreichsten deutschen Biathleten aller Zeiten. Seine Bilanz liest sich beeindruckend: Sven Fischer ist siebenfacher Weltmeister, war vier Mal Olympiasieger und gewann zwei Mal den Gesamtweltcup. Im Gespräch mit dem Magazin "3 E" spricht er davon, wie ihn der christliche Glaube trägt und wie er in der DDR für die Ehre des Volkes kämpfte.
Von PRO

"Der christliche Glaube bedeutet mir sehr viel. Er entlastet mich. Ich muss nicht mehr dafür kämpfen, der Mittelpunkt des Universums zu sein. Ich bin das geliebte Puzzle Gottes in einem großen Bild. Der Glaube gibt mir Ruhe und Gelassenheit. Ich muss es mir, den Menschen um mich herum, und Gott nicht mehr beweisen", bekennt Fischer im Interview mit "3E"-Redakteur Rüdiger Jope. Die Zeitschrift wird vom SCM Bundes-Verlag herausgegeben.

Bis ins kleinste Detail erdacht und gestaltet

Einen tiefen Eindruck bei Fischer hinterließ die Geschichte "Spuren im Sand", die er bei der Taufpredigt seiner Nichte hörte. Da habe er verstanden, dass Gott ihn gerade in schwierigen Situationen nicht nur begleitet, sondern auch trägt. Der Thüringer äußert sich in dem Interview auch zu seinem Gottesbild: "Ich glaube auch, dass der menschliche Geist viel zu klein ist, um dass große Ganze zu erkennen. Gott ist nicht zu begreifen. Er passt nicht in unsere Dimension, aber ich bin überzeugt, dass es diesen liebenden Vater gibt, der uns trägt und hält und diese Welt bis ins kleinste Detail erdacht und gestaltet hat."

In der Erziehung seiner beiden Kinder spielen christliche Werte eine ganz wichtige Rolle: Gerechtigkeitssinn, Verantwortungsbewusstsein und Durch-haltevermögen wolle er ihnen vermitteln: "Ich versuche, ihnen Achtsamkeit, Vergebungsbereitschaft und Ehrfurcht vor Gott und den Menschen vorzuleben." Er selbst wolle anderen gerne als Mensch in Erinnerung bleiben, der sich und sein Leben zu relativieren wusste und wie "getragen von den Vaterhänden Gottes" lebte.

Sport doch nur "schönste Nebensache der Welt"

Während einer schweren Knieverletzung habe er erlebt, dass Sport zwar schön,  aber eben doch nur die "schönste Nebensache der Welt" sei. Eine Verletzung habe seinen Umgang mit sportlichen Niederlagen geschult. Fischers Vorbild ist der ehemalige Radrennfahrer Martin Begrich, der seit einem Rennunfall im Rollstuhl sitzt: "Dieser Freund unserer Familie strahlt einen ungeheuren Lebensmut aus. In der Begegnung mit ihm atmet man etwas von Kraft, Motivation und Gottesfurcht. Da fängt man an, seine eigene Geschichte zu relativieren und dankbar zu werden."

Fischers Markenzeichen war, dass er grundsätzlich ohne Handschuhe lief und als einziger Sportler mit einem Unterlader-Gewehr schoss. Fischer hat seine Karriere 2007 beendet. Seitdem ist der 41-Jährige als Experte beim ZDF tätig. Bei der Wahl zum Sportler des Jahres 2006 landete er mit der Biathlon-Staffel auf dem dritten Rang. Seine Heimatstadt Schmalkalden ernannte Fischer zum Ehrenbürger.

"Ich war austauschbar"

Sein Erfolg als Profi basierte auf harter Arbeit, Verzicht und Entbehrungen: "Wenn ich etwas ernten will, muss ich vorher ackern, den Boden bestellen", bemüht er ein Bild aus der Landwirtschaft. Zum Erfolg gehöre aber auch eine Portion Glück. Als größten Erfolg bezeichnet er keinen sportlichen Triumph, sondern die Tatsache, dass er bei einer Sportart angekommen sei, in der er Erfolgschancen hatte.

Fischer hatte als Kind mit dem Langlauf begonnen und war bei einer Sichtung in der DDR für den Biathlon entdeckt worden. Vom Sportfördersystem der DDR habe er als kleiner Junge profitiert, nach einer Verletzung aber auch  dessen Kehrseite erlebt: "Plötzlich wurde ich fallen gelassen wie eine heiße Kartoffel. Ich war austauschbar." 2009 war Fischer für die CDU Mitglied der Bundesversammlung, die Bundespräsident Horst Köhler wählte. (pro)

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