Mehrere Kirchen haben das Plakat scharf kritisiert. Sie sehen religiöse Gefühle verletzt. "Was ich schwierig finde, ist, wenn eine Karikatur das Zentrum des Glaubens verunglimpft", erklärte die Stadtdekanin der Evangelischen Kirche, Barbara Heinrich. Ähnlich äußerte sich laut "Hessischer/Niedersächsischer Allgemeinen" (HNA) auch die katholische Kirche.
Die Zeichnung stammt vom Künstler Mario Lars. Er wurde 1964 in Hagenow als Roland Regge-Schulz geboren. Er arbeitet als Grafiker, Journalist und Zeichner und veröffentlicht im "Eulenspiegel", in der "Schweriner Volkszeitung", in der "Sächsischen Zeitung" sowie auf "Spiegel Online". Das umstrittene Plakat weist auf die Ausstellung "Caricatura VI: Die Komische Kunst – analog, digital, international" hin, die noch bis zum 16. September im "Kulturbahnhof" Kassel zu sehen ist. Das Bild hängt sowohl in der Ausstellung selbst, als auch überlebensgroß an der Außenfassade des Kulturbahnhofs.
Heinrich betonte, sie habe nichts gegen Karikaturen über kirchliche Amtsträger oder die Organisation, aber es sei eine Grenze überschritten, wenn religiöse Gefühle verletzt würden. Sie forderte die "Caricatura" auf, nicht die Karikatur aus der Ausstellung, wohl aber das Werbeplakat zu entfernen. Der Geschäftsführer der Caricatura, Martin Sonntag, verteidigte das Plakat. Es liege im Wesen von Karikaturen, dass sie aneckten. "Wir können aber nicht bei jeder Beschwerde die Karikatur abhängen." Die Kirche solle "die Kirche im Dorf lassen", sagte der Künstler im Interview mit der HNA.
Die "Caricatura" zeigt in einer Überblicksschau "Komische Kunst" aus Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie aus Belgien, Großbritannien, Island und den Niederlanden. Sie gilt als größte Ausstellung für Komische Kunst in Deutschland und wird seit 1987 im Fünf-Jahres-Rhythmus veranstaltet. In diesem Jahr nehmen 107 Künstler aus 7 europäischen Ländern teil. (dpa/pro)