Die Evangelikalen: „Fröhliche, evangelische Christen“

Unionsfraktionschef Volker Kauder hat auf der Allianzkonferenz in Bad Blankenburg dafür geworben, dass Christen ihren Glauben auch öffentlich leben sollten. "Wer glaubt, mit der Verlagerung des Glaubens in das Privatleben ein Problem lösen zu können, der irrt sich", sagte der CDU-Politiker am Sonntag. Die Evangelikalen nannte Kauder "fröhliche, evangelische Christen".

Von PRO

Über alles würden die Menschen heute debattieren, aber der Glaube komme kaum in der Öffentlichkeit vor, erklärte Kauder. "Durch unsere Tätigkeit muss deutlich werden, dass wir einen besonderen Anspruch im Umgang mit den Menschen haben, der uns von anderen unterscheidet." Christen sollten in der Arbeitswelt Leistung bringen und ein Vorbild sein, aber sich auch ehrenamtlich und politisch engagieren, zum Beispiel für den Wert der Familie. "Die Familie ist die zentrale Keimzelle unserer Gesellschaft." Ein bestimmtes Erziehungsmodell "als das richtige und das andere als hinterwäldlerisch darzustellen", sei falsch. Kauder forderte Solidarität mit Eltern, die ihre Kinder zu Hause erziehen: "Wir sollten uns wehren, dass die, die Erziehungsverantwortung in der eigenen Familie übernehmen, beschimpft werden."

Im Gottesdienst am Sonntagmorgen verteidigte Kauder evangelikale Christen. Wenn er mit Journalisten spreche, die Evangelikale kritisch sähen, lade er sie nach Bad Blankenburg ein: "Dann werden Sie sehen: Fröhliche evangelische Christen – das sind die Evangelikalen."

Männer brauchen Vorbilder

Am Samstagabend hatte der CVJM-Generalsekretär Roland Werner bei seiner Predigt zu einer "neuen Kultur der Ehrlichkeit" und einer "Kultur der Seelsorge" im Blick auf sexuelle Sünden aufgerufen. Bei seiner Predigt "Sex, Suff und Schlägereien" über Sprüche 23,26-35 ermutigte er die Männer, sich Mentoren zu suchen. Gerade junge Männer bräuchten Vorbilder – und diese seien besonders rar gesät. "Wir sehnen uns nach väterlichen Freunden und Mentoren, auf der anderen Seite wollen wir keinen an uns ran lassen", erklärte Werner.

Weiter lobte der Generalsekretär christliche Initiativen, die sich um Prostituierte kümmern. Als Beispiel nannte er die Arbeit der Evangelischen Allianz in Augsburg. Nicht die Frauen, sondern die Männer seien verantwortlich für Prostitution: "Ohne Nachfrage gäbe es kein Angebot." Darüber hinaus forderte er die Zuhörer auf, über ihre eigenen Abhängigkeiten nachzudenken. Die Bibel warne vor Trunkenheit und Koma-Saufen. Gleichzeitig habe Gott sowohl die Sexualität als auch Genussmittel erschaffen. "Wenn wir Genuss zum Hauptziel unseres Lebens machen, verpassen wir das eigentliche Ziel." Es gehe darum, "den Schutzraum zu finden, in dem wir genießen können, ohne abhängig zu werden".

Der Vorstandsvorsitzende von ERF medien, Jürgen Werth, rief die Gottesdienstbesucher am Sonntag dazu auf, ein genügsames Lebens zu führen. Sowohl Armut als auch Reichtum würden den Menschen kaputt machen.

Die 117. Allianzkonferenz fand vom 1. bis 5 August statt. Sie wird seit 1886 durch die Deutsche Evangelische Allianz (DEA) in Bad Blankenburg organisiert. Seitdem fiel sie nur während der Kriegszeit und einmal in den 1980er Jahren wegen einer Überschwemmung aus. Bis Sonntag kamen ungefähr 3.000 Teilnehmer. Während der Konferenz wurden Gottesdienste, Seminare und unterschiedlichste Freizeitaktivitäten veranstaltet. (pro)

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