Die Kasseler Pfarrerin Ute Zöllner hatte am Dienstagmorgen den 50. Geburtstag des Hollywood-Schauspielers Tom Cruise ("Mission Impossible") zum Anlass genommen, um über den Scientologen zu sprechen. Ute Zöller: "Happy Birthday, Tom Cruise!" Knapp die Hälfte ihrer Redezeit verwandte die Theologin darauf, den Inhalt des ersten Films "Mission Impossible" nachzuerzählen.
Auch "Kinohelden" seien "ganz normale Menschen", so Zöllner weiter, auch sie hätten ihre Schattenseiten. In diesem Zusammenhang erwähnte die Pastorin, dass für sie die Schattenseite bei Tom Cruise seine "Zugehörigkeit zur religiösen Organisation der Scientologen" sei. Nach Aussage von Frau Zöllner verstehen sich die Scientologen als "Elite, die dazu bestimmt ist, die Erde zu retten im Kampf gegen eine totalitäre Bedrohung". Zöllner beendet ihren "Zuspruch am Morgen" mit der Feststellung: "Was im Film für Spannung und Unterhaltung sorgt, ist in der Realität aber ein undurchsichtiges Geschäft mit der Sehnsucht von Menschen nach Erlösung. Tom Cruise, ein kleiner, starker Held, angewiesen auf Vergebung wie jeder Mensch."
Der Geschäftsführer des Christlichen Medienverbundes KEP, Wolfgang Baake (Wetzlar), kritisiert in einem Brief an die evangelische Pfarrerin und an den Beauftragten der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, Michael Becker (Kassel), dass die Pfarrerin der EKKW zwar von "Vergebung" spreche, auf die jeder "angewiesen" sei, dass in dem "Zuspruch am Morgen" aber keinerlei Hinweis gegeben werde, bei wem und von wem man Vergebung erfahren könne.
"Wenn schon einer Theologin", so Baake weiter, "die Möglichkeit gegeben wird, im Rundfunk einen Zuspruch für die Zuhörer zu sagen, dann sollte der christliche Glaube als Bezugspunkt in der Sendung auch vorkommen." Auch davon, dass die "Scientology-Church" in Deutschland vom Verfassungsschutz beobachtet wird, sage Zöllner kein Wort, kritisiert Baake. Er bezeichnet es als ein Armutszeugnis der Sprecherin des "Zuspruchs am Morgen" im Hessischen Rundfunk, dass sie nicht aufzeige, dass Jesus Christus die Vergebung anbietet und für diese Vergebung der Menschen sein Leben gegeben hat.
Für Baake ist dieser Zuspruch von Ute Zöllner "vertane Sendezeit", in der die Pfarrerin ihrem "Verkündigungsauftrag nicht gerecht geworden ist". Baake fordert in seinem Brief an den Beauftragten der Kirche: "Wenn sich ein Pfarrer oder eine Pfarrerin in einer Hörfunksendung des Evangeliums von Jesus Christus schämt, sollte man ihm oder ihr diese Plattform in der Zukunft nicht mehr bieten." (pro)