Für die Studie wurden rund 10.000 Kinder im Alter von 9 bis 14 Jahren befragt. Demnach ist Cybermobbing kein Massenphänomen: Nur drei Prozent der Kinder haben angegeben, im Internet oder auf dem Handy beleidigt zu werden. Zugleich erleben sie das jedoch "oft" oder "sehr oft". Sechs Prozent der Kinder sind selbst aktiv und versenden beleidigende Texte oder Bilder per Handy oder im Internet. Zwei Prozent tun dies "oft" oder "sehr oft".
"Kinder mobben sich nicht mehr nur öffentlich auf dem Schulhof, sondern verstärkt anonym auf dem Handy und im Internet. Hier wird die Aufsicht für Eltern und Lehrer besonders schwierig", sagt Christian Schröder, Pressesprecher der Landesbausparkasse (LBS), die die Umfrage fördert. Laut der Studie konnten keine besonderen Gruppenmerkmale festgemacht werden: Weder Geschlecht noch Umfeld lassen Tendenzen erkennen, wer Opfer oder Täter von Cyber-Mobbing wird.
Kinder und die allzeit verfügbarer Elektronik
Die Studie befasste sich auch mit einem weiteren Phänomen, das die immer verfügbare Elektronik möglich macht: 28 Prozent der Kinder haben bereits Prügeleien auf dem Handy gefilmt oder sich die Mitschnitte angeschaut. 8 Prozent haben angegeben, "oft" oder "sehr oft" dabei gewesen zu sein.
Die Kinder wurden darüber hinaus gefragt, ob sie schon "unangenehme oder seltsame Dinge" auf das Handy geschickt bekommen haben oder im Internet gesehen haben. Bezogen auf das Handy bejahte jedes fünfte Kind die Frage, im Internet haben 44 Prozent der Kinder diese Dinge gesehen. Das Fazit der Studie: Kinder, die unter dem Eindruck der genannten negativen Einflüsse stehen, fühlen sich weniger wohl – sowohl in der Schule als auch in der Familie und im Wohnumfeld.
Die Befragung nahm das "Prokids"-Institut aus dem nordrhein-westfälischen Herten vor. "Prokids" ist ein Arbeitsbereich von "Prosoz", einem Dienstleistungsanbieter für Kommunen. Schirmherrin der Umfrage ist Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU). Das LBS-Kinderbarometer liefert seit 1997 Umfrageergebnisse zum Wohlbefinden von Kindern, zunächst in Nordrhein-Westfalen, seit 2007 gibt es die Umfrage für das gesamte Bundesgebiet. (pro)