Geplant sind laut "Open Doors" in dem verarmten und abgeschotteten Land Feierlichkeiten "epischen Ausmaßes" für ihren 1994 verstorbenen "ewigen Präsidenten". Die Christen seien jedoch in Nordkorea einer unverminderten Härte ausgesetzt. Markus Rode, Leiter von "Open Doors Deutschland", erklärt in einer Pressemitteilung: "Für die Christen sind die obligatorischen Verneigungen vor den Standbildern Kim Il Sungs Götzendienst. Doch ihren Glauben offen zu bekennen, bringt sie in Lebensgefahr."
Über 2.000 christliche Gemeinden verschwanden
Noch vor hundert Jahren galt Nordkoreas Hauptstadt Pjöngjang aufgrund der Vielzahl seiner Kirchen als "Jerusalem des Ostens". Unter dem Staatsgründer Kim Il Sung verschwanden über 2.000 christliche Gemeinden. Nordkorea rangiert auf Platz 1 des Weltverfolgungsindex, den "Open Doors" jährlich veröffentlicht. Christen gelten in dem Land als Staatsfeinde und werden gnadenlos verfolgt. "Die Glaubensgeschwister brauchen unsere Ermutigung und unseren Beistand im Gebet, um in dieser Lebenswelt aus Kontrolle, Bespitzelung und der allgegenwärtigen Angst vor der Deportation ins Arbeitslager bestehen können", wünscht sich Rode.
Das Land sei stets bestrebt, sich durch Nachweise seiner Leistungsfähigkeit oder humanitäre Zugeständnisse international in ein positives Licht zu rücken. Die angekündigte Amnestie für Häftlinge sei bei Christen sehr wahrscheinlich nicht umgesetzt worden. Schätzungen zufolge liegt die Zahl der landesweit eingesperrten Christen zwischen 50.000 und 70.000. Die Gläubigen könnten sich lediglich im "Untergrund" versammeln.
"Es gibt eine Vielzahl von Gemeinden aus Freikirchen, Landeskirchen und Katholischer Kirche, die sich die Informationsmaterialen bestellt haben und das Thema in den Gottesdiensten aufgreifen wollen. Es haben auch einige säkulare Medien von der Aktion berichtet", erläutert "Open Doors"-Pressesprecherin Romy Schneider im Gespräch mit pro.
Aufgrund langjähriger Kontakte zu einheimischen Gemeindeleitern schätzt "Open Doors" die Zahl der Christen in Nordkorea auf 200.000 bis 400.000. "Im vergangenen Jahr konnte das Hilfswerk knapp 47.000 Exemplare von Bibel oder christlicher Literatur in dem Land verteilen. "Weitere 5.000 Menschen haben von Schulungen und Glaubenskursen profitiert und 56.000 Menschen konnten mit Kleidung und Medikamenten versorgt werden", bilanziert Schneider und verweist dabei auf die neuesten Zahlen. (pro)