Hilft der Glaube bei Krankheit?

Der Glaube an Gott kann das Leben mit einer schweren Erkrankung erträglicher machen, weiß der herzkranke "Spiegel"-Autor Joachim Mohr. Zu seinem eigenen Bedauern fehlt ihm jedoch dieser Glaube, erzählt er in einer Reportage der Reihe "Gott und die Welt" in der ARD.
Von PRO

Joachim Mohr ist Zeit seines Lebens schwer herzkrank, der 50-Jährige musste bereits mehrere Operationen über sich ergehen lassen. Seine Herzrhythmusstörungen können jederzeit und ohne erkennbaren Anlass einsetzen – meistens sind sie so schlimm, dass er im Krankenhaus behandelt werden muss. In der Sendereihe "Gott und die Welt" geht die Reporterin Irene Klünder der Frage nach, wie Mohr es geschafft hat, trotz all dem seinen Humor nicht zu verlieren – und welche Rolle der Glaube in seinem Leben spielt.

"Manchmal denke ich tatsächlich, wäre mir leichter, wenn ich auch so Glauben haben könnte, so einen Art kindlichen religiösen Glauben hätte, würde es mir manches erleichtern", sagt Mohr in der Sendung. "Aber es ist mir nicht gegeben. Pech gehabt." Er überlegt: "Die Frage nach dem ‚Warum?‘ – warum bin ich krank, warum hat dieses Leid mich erwischt? – diese Frage habe ich ganz früh aufgegeben. Und das muss man auch, weil diese Frage ist gefährlich, diese Frage ist im Grunde böse, weil sie einen beschäftigt und keine Antwortet bietet. Es gibt keine Antwort auf die Frage ‚Warum?’".

Mohrs Eltern Lisbeth und Josef hingegen sind gläubige Katholiken, finden Trost und Stärke in ihrer Beziehung zu Gott. Auch sie kommen in der Reportage zu Wort. "Das hat man schon immer wieder in einer stillen Minute gesagt – lieber Herrgott, ich will eine Antwort haben, warum muss das so sein? Aber das ändert ja die Situation nicht", meint Josef Mohr. "Das Problem  bleibt nach wie vor in so einem Fall. Dann hilft nur Zuversicht und Hoffnung."

Über sein Leben mit der Krankheit schreibt Mohr regelmäßig Kolumnen für "Spiegel Online". In seinem Buch "Das Loch in meinem Herzen" hat er sie gesammelt. Er lobt darin die moderne Medizin, erkennt jedoch auch an, dass die Einstellung des Patienten zur Heilung beiträgt: "Diese Erkenntnis ist heute selbst in der Schulmedizin nicht mehr umstritten." Verzweiflung dürfe nicht zu einer "Flucht ins Irrationale" führen: "So segensreich ein bejahender Glaube, vor allem auch an die eigenen Kräfte, wirken kann, so nutzlos hingegen ist Aberglaube." (pro)

"Wer nicht kämpft, hat schon verloren. Leben mit einem kranken Herzen". Sonntag, 18. März, 17.30 Uhr, ARD.

Wiederholung: Sonntag, 1. April, 2012, 10.30 Uhr, SWR.

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