"Ich kann niemand sein, der nur auf Konferenzen fährt und über Freiheit spricht. Ich sollte jemand sein, der dabei hilft, andere freizusetzen", sagt Christine Caine im Rahmen der Interviewreihe "Hinter den Kulissen" im Fernsehsender "ERF Eins". In der Serie werden die meisten Referenten des "Willow Creek"-Leitungskongresses, der Ende Januar in Stuttgart über 7.000 Besucher angelockt hatte, interviewt.
Caine berichtet, wie es dazu kam, dass sie die "A21"-Kampagne gegen Menschenhandel gegründet hat. Auf einer Reise habe sie am Flughafen viele Poster von vermissten Mädchen und Frauen gesehen. Sie seien entführt und zu Sklavenarbeit oder Prostitution gezwungen worden. "Da habe ich geahnt, ich muss als Christ eine Entscheidung treffen: Ignoriere ich das, oder unternehme ich etwas dagegen?" Heute hat ihre Organisation Büros in Griechenland, der Ukraine, England, Bulgarien und auch in Deutschland. Darüber hinaus betreibt "A21" Notunterkünfte für Mädchen, die bei Razzien von der Polizei befreit wurden und einen sicheren Unterschlupf benötigen. "Viele von ihnen brauchen Trauma-Therapie, Beratung und geistliche Erneuerung", so Caine. "Das Ziel ist, ihnen Würde und Wert zu geben und dass sie verstehen, dass jeder Mensch nach dem Ebenbild Gottes geschaffen ist."
Die zur "Hillsong"-Gemeinde gehörende Pastorin erklärt, dass Barmherzigkeit nicht nur ein Lippenbekenntnis sein darf: "Viele von uns sind emotional und weinen, aber wir haben kein Mitgefühl. Mitgefühl oder Barmherzigkeit heißt, dass man geht. So lange wir nicht gehen und helfen, sind wir nicht barmherzig." Hilfe für arme und benachteiligte Menschen sei ein biblischer Auftrag, den es aktiv umzusetzen gelte.
"Manche Christen sehen aus, als ob sie eine Zitrone lutschen"
Caine ist bekannt für ihre enthusiastischen und nachdrücklichen Predigten. "Ich bin 45 Jahre alt, habe zwei Kinder und einen wunderbaren Ehemann", sagt sie über sich selbst. "Ich bin heute leidenschaftlicher als mit 23, als ich mich bekehrt habe." Leidenschaft für Gott und eine positive Lebenseinstellungen seien keine Selbstverständlichkeit: Alltag und Gottesdienst können, wenn man nicht aufpasst, zu inhaltslosen Ritualen verkommen, erklärt Caine im Gespräch mit dem Redaktionsleiter von ERF Fernsehen, Stefan Loß. "Aber wenn Gott und der Heilige Geist das Zentrum des Glaubens sind, hat man diesen intensiven Enthusiasmus". Und weiter: "Wenn ich mir manche Christen anschaue, die sehen so aus, als ob sie Zitronen lutschen oder depressiv sind. Wer will Christ werden, wenn du als Christ depressiv und langweilig bist, keine Persönlichkeit und kein Leben hast?"
Das Gespräch mit Christine Caine wird am Montagabend von 20.00 bis 20.30 Uhr im Fernsehsender "ERF Eins" ausgestrahlt. Weitere "Willow Creek"-Referenten sind in den kommenden Wochen zu sehen:
12.03.2012: Eric Metaxas
19.03.2012: Gordon MacDonald
26.03.2012: Andy Stanley
(pro)