Der CDU-Politiker sagte, jeder Mensch solle sich frei dazu bekennen können, woran er glaube – oder nicht glaube. Vieles werde momentan aus dem privaten Bereich in die Öffentlichkeit getragen, zum Beispiel die sexuelle Orientierung. Hingegen werde es immer schwieriger, sich in der Öffentlichkeit über seinen Glauben zu äußern. Der Glaube werde als "Unruhestifter" wahrgenommen, so Kauder. Er gehöre jedoch fest zur Identität eines Menschen. "Freiheit ohne die Freiheit der Religionsausübung gibt es nicht", betonte der 62-Jährige. Das Recht auf freie Religionsausübung sei "das existenziellste Menschenrecht".
Treffen mit UN-Generalsekretär
Kauder kündigte vor etwa 250 Zuhörern an, am 13. Februar in New York mit dem UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon zusammenzukommen, um über die Situation verfolgter Christen in der Welt zu sprechen. Außerdem werde er sich gegen Unternehmen einsetzen, die vor allem Frauen in der Dritten Welt ausbeuten. In Indien habe er zum Beispiel Mädchen kennen gelernt, die täglich für einen Hungerlohn 1.000 Reißverschlüsse herstellen mussten: "Unternehmer sollten nicht verschont werden mit Fragen wie: ‚Wie haltet ihr‘s mit der Produktion?’", erklärte der Fraktionsvorsitzende. Auch das dürfe Christen nicht gleichgültig sein.
Während der 166. internationalen Allianz-Gebetswoche, die noch bis Sonntag stattfindet, treffen sich protestantische Christen aus Landeskirchen, Freikirchen und Gemeinschaften zum gemeinsamen Gebet. Nach Angaben der Deutschen Evangelischen Allianz beteiligen sich daran Verbände aus 25 Ländern – alleine in Deutschland findet die Allianzgebetswoche in 1.100 Orten statt. In diesem Jahr steht sie unter dem Motto "Verwandelt durch Jesus Christus".
Volker Kauder ist seit 2005 Fraktionsvorsitzender der CDU/CSU im Deutschen Bundestag. Er setzt sich seit Jahren gegen Christenverfolgung ein. 2010 wurde er für sein Engagement für verfolgte Christen vom Christlichen Medienverbund KEP mit dem KEP-Medienpreis "Goldener Kompass" ausgezeichnet. Auf seiner Homepage nennt er als Leitsatz für sein politisches Handeln unter anderem "die unantastbare Würde und fundamentale Gleichheit jedes Einzelnen, begründet durch die Gottesebenbildlichkeit". (pro)