Wie Kadel betonte, verbinde er mit der "Fußball Bibel" ein ernsthaftes Anliegen: "Ich möchte etwas anbieten in dieser Sinnleere, die momentan einigen im Profisport zu schaffen macht, wenn man an Rangnick, Rafati und Co. denkt." Kadel sagte gegenüber der "Frankfurter Rundschau", dass ihm der Glaube sehr viel gebe, und dass es vielen Bundesliga-Profis ebenso gehe. Kadel arbeitet als Persönlichkeitscoach mit Fußballspielern der Bundesliga sowie mit der deutschen Leichtathletik-Nationalmannschaft zusammen.
Der Anlass, das Buch zu schreiben, sei der Selbstmord des Torhüters Robert Enke im November 2009 gewesen. "Man hat gemerkt, dass Leistungssportler keine abgezockten Profis sind. Es gab viele Diskussionen, die leider wieder verebbt sind. Mein Buch soll das ändern", so Kadel. In dem Buch berichten Bundesligaspieler und –trainer wie Dortmunds Meistermacher Jürgen Klopp über ihren Glauben.
Die Frage, ob er angesichts der vielen Kirchenaustritte missionieren wolle, verneinte Kadel. "Ich bin selbst aus der Kirche ausgetreten, aber ich weiß zwischen Glauben und Kirche zu trennen. Glaube ist nicht nur langweilig und vorgestrig, wie es uns die Kirche vorgibt." Das Buch richte sich an jeden, der Fußball mag und eine andere Seite der Profis kennenlernen wolle. "Es wird zum Beispiel gezeigt, wie reflektiert Lewis Holtby schon mit seinen 21 Jahren ist, und dass das Kreuz-Tattoo auf seinem Arm tatsächlich eine Bedeutung für ihn hat."
Der gebürtige Iraner Kadel lebt seit zwölf Jahren in Wiesbaden. Neben seiner Arbeit mit Hochleistungssportlern ist er als Kabarettist und Moderator unterwegs. Er hat bereits mehrere Filme zum Thema Sport und Glaube gedreht, wie etwa die Dokumentation "Fußball-Gott – Das Tor zum Himmel" (2005). Für sein Buch "Mit Gott auf Schalke" erhielt er 2008 den Medienpreis "Goldener Kompass" des Christlichen Medienverbundes KEP. (pro)