Wo entscheidet sich Weihnachten?

"Weihnachten wird unterm Baum entschieden", heißt es in einem Werbespot der Kette "Media Markt", die damit suggeriert, dass die Qualität des Festes von den Geschenken abhängt. Das wollen Christen nicht hinnehmen: Im Internet werben sie für die eigentliche Bedeutung des Weihnachtsfestes - und die liegt nicht unterm Baum, sondern in der Krippe. 
Von PRO

"Weihnachten wird unterm Baum entschieden" – mit diesem Motto wirbt seit Ende November die Elektrofachmarkt-Kette "Media Markt" für ihr Weihnachtsgeschäft. Jubelnde und tanzende Kinder und Erwachsene sind auf den Plakaten und in den TV-Werbespots zu sehen. Sie haben in ihren Päckchen unter dem Weihnachtsbaum Notebooks, Fotoapparate, Wiis und andere Elektronikartikel gefunden. Auch im Internet und im Radio erfährt man durch den Slogan, worauf es zu Weihnachten offensichtlich ankommt: auf das richtige Geschenk. "Charmant und zugleich amüsant" liefere "Media Markt" den Beweis, dass Weihnachten das Fest der Freude ist, heißt es in einer Presseinformation des Konzerns.

Mittlerweile haben zahlreiche Christen vor allem im Internet auf die Kampagne von "Media Markt" reagiert. So meint Andreas Koch, evangelischer Rundfunkpfarrer in Württemberg, in seinem Blog: "Nicht die Geschenke machen Weihnachten aus, sondern weil Weihnachten ist, beschenken wir uns." Das adventliche Niveau des "Media Marktes" sei hingegen "nicht nur auf die Preise bezogen: ‚täglich tief’".

Ein Beitrag im "JesusKanal" auf der Video-Plattform "YouTube" deckt gleich zwei Fehler im "Media Markt"-Slogan auf. Erstens: "Weihnachten WURDE vor über zweitausend Jahren entschieden, als Jesus Christus auf die Welt kam." Zweitens: Weihnachten werde nicht unterm Baum entschieden, denn Jesus sei in einer Krippe zur Welt gekommen.

Weil sie von der "Media Markt"-Werbung genervt war, erstellte die katholische Pastoralassistentin Melanie Zink eine Veranstaltung auf Facebook: "Weihnachten wird in der Krippe entschieden". Termin ist der 24.12.2011, Ort: "überall!!!". Fast 19.000 Nutzer haben bis Freitagvormittag bereits ihr Kommen zugesagt. "Der Clou an der Sache: Diese Veranstaltung findet am Heiligen Abend überall dort statt, wo Menschen Weihnachten feiern – die Geburt Jesu Christi", sagt Melanie Zink. "Das Entscheidende an Weihnachten ist eben nicht das, was unterm Baum liegt, sondern der, der in der Krippe liegt. Die Menschwerdung Jesu beschert uns die Weihnachtsfreude."

"Wir feiern, dass Gott sich für jeden Menschen entschieden hat", stellt der evangelische badische Oberkirchenrat Matthias Kreplin klar. Die "Media Markt"-Werbung entleere diesen Sinn von Weihnachten und entziehe damit letztlich auch dem Weihnachtsgeschäft die Grundlage. Der Diözesanvorsitzende des Familienbundes der Katholiken, Stephan Schwär, rief sogar zu einem Boykott der Einzelhandelskette auf.

Protest kommt in den Medien an


Der Protest hat mittlerweile auch die Medien erreicht. So berichteten unter anderem "Die Welt", der "Donaukurier", das "Schwäbische Tagblatt" und auch der "SWR" davon. "Media Markt" reagierte indes auf die Kritik: "Wir sind davon überzeugt, dass unsere aktuellen Werbespots nicht als Herabwürdigung verstanden werden können", sagte eine Sprecherin. "Uns ist bewusst, dass unsere Spots nur einen kleinen Ausschnitt aus dem Gesamtereignis des Weihnachtsabends zeigen und wir den eigentlichen Anlass des Weihnachtsfestes, die frohe Botschaft von Jesu Geburt, nicht vollumfänglich darstellen können."

Das ist auch nicht die Aufgabe eines Elektrofachmarktes. Aber was in den Köpfen bleibt, ist nun einmal der Slogan. Wer jedoch so an das Fest herangeht und meint, die Geschenke unter dem Baum schafften Weihnachtsfreude, der wird ein ziemlich trauriges Weihnachten haben. Denn der materielle Wert ist immer begrenzt und hat mit uns persönlich nur sehr wenig zu tun. Weihnachten wurde mit der Geburt von Jesus Christus entschieden mit dem Ergebnis: Gott liebt uns und will uns aus dem Schlamassel unseres Lebens befreien. Das geht zu Herzen! Das ist Grund zur Freude! (pro)

http://www.youtube.com/user/jesuskanal
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