Autorin Katrin Wegner zeigt in dem Beitrag auch die Versuche der Betroffenen auf, mit Hilfe von Eltern und Lehrern den Psychoterror zu überstehen und aus der Opferrolle herauszufinden. Eine der drei Jugendlichen ist die 15-jährige Ninti. Sie wird in Internetforen wie "Isharegossip" gemobbt und als "Schlampe" beschimpft, die mit jedem ins Bett gehe. Die Verursacher dieser Lügen bleiben anonym. Ninti beschreibt ihre Gefühlswelt wie folgt: "Alle können es lesen und glauben, was da steht. Wenn ich in die Schule komme, tuscheln sie über mich. Jungs kommen auf mich zu und fragen, ob ich das, was im Internet steht, auch mit ihnen machen könnte."
Nicht viel besser erging es Sylvia: Sie wurde zunächst zum Mobbing-Opfer ihrer Klassenkameraden und dann der ganzen Schule. Über eineinhalb Jahre streuten die Mitschüler üble Gerüchte über verschiedene Kanäle. Schule wurde zum Spießrutenlauf. "Irgendwann habe ich gedacht, ich muss etwas an mir haben, was andere so provoziert." Aus diesem Grund suchte sie die Schuld bei sich selbst, mit der Folge, dass ihr Selbstwertgefühl auf den Nullpunkt sinkt.
Dem 14-jährigen Tobias wurde sein schulischer Erfolg zum Verhängnis. Nachdem er eine Klasse übersprungen hatte, war er fast zwei Jahre jünger als seine Mitschüler – und wurde zum dankbaren Opfer. "Ich wurde von den anderen fertig gemacht. In der Umkleidekabine beim Duschen wurde ich mit heißem Wasser aus einem Schlauch abgespritzt. Die anderen fanden das witzig und haben gesagt: Tanz, Tobi, tanz!", heißt es in der Ankündigung des ZDF zur Sendung. Die Versuche, seinen Peinigern zu entkommen, schlugen fehl, die Situation eskalierte. Lehrer und Sozialarbeiter griffen ein und arbeiten bis heute mit Tobias, den Tätern, Mitläufern und der ganzen Klasse an einem besseren Klassenklima.
Das ZDF sendet den 30-minütigen Beitrag "Rufmord im Internet", am Dienstag, den 6. Dezember 2011, um 22.15 Uhr, in der Reihe "37°".