"Sowohl die einheimischen wie auch die Auslandsgemeinden erleben in der Türkei zahlreiche Einschränkungen", beklagte Schneider. Er reist am Wochenende zum 150. Geburtstag der evangelischen Kreuzkirche nach Istanbul und will dort auch mit dem Ehrenoberhaupt der
orthodoxen Kirche zusammentreffen. Beides solle ein Zeichen der Solidarität mit der christlichen Minderheit in der Türkei setzen, sagte Schneider.
"Wir haben mit großer Freude die Ankündigung des türkischen Ministerpräsidenten Erdogan gehört, dass der türkische Staat den christlichen und jüdischen Gemeinden konfisziertes Eigentum zurückgeben werde", erklärte der EKD-Chef. Nun komme es auf die tatsächliche, unbürokratische Umsetzung dieser Ankündigung an. Stellten die Christen am Ende des 19. Jahrhunderts noch rund 25 Prozent der Bevölkerung im Gebiet der heutigen Türkei, bilden sie laut EKD heute nur noch rund 0,2 Prozent.
Schneider will sich am Samstag, den 3. Dezember, mit dem griechisch-orthodoxen Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomäus I., treffen. Am Sonntag hält er die Predigt beim Festgottesdienst in der Kreuzkirche im Stadtteil Tarlabasi in Beyoğlu.
Auch die juristischen Enteignungsversuche des syrisch-orthodoxen Klosters Mor Gabriel im Tur Abdin verfolge er mit großer Sorge, so Schneider. Das Kloster, an dessen Spitze seit 1984 als Abt Bischof Timotheos steht, gilt als Hüter der christlichen Kultur im Osten der Türkei. 397 nach Christus gegründet, gab es dort früher bis zu 1.000 Mönche. Derzeit liegt das Kloster im juristischen Streit mit einigen Nachbardörfern. (dpa/pro)