Hanniel Strebel ist Vater von fünf Kindern, Ehemann einer Pädagogin und unterrichtet seine Kinder zu Hause. Der Familienvater gibt Einblick in das Leben von "Home Education"-Anwendern. Dazu hat er eine Reihe von Interviews mit praktizierenden Familien geführt und berichtet auch aus seinem eigenen Alltag.
Während Hausunterricht in vielen europäischen Ländern erlaubt ist, dürfen deutsche Eltern ihre Kinder nicht (oder nur in Ausnahmefällen) selbst unterrichten.
"Die Schulpflicht stellt, abgesehen vom Strafvollzug, wohl den intensivsten staatlichen Eingriff in das Selbstbestimmungsrecht der Bürger dar", sagt der Soziologe Markus Spiegler. Eine Schulverweigerung in Deutschland kann bis zum Sorgerechtsentzug führen. Der Staat sorgt sich um das Kindeswohl und möchte verhindern, dass Parallelgesellschaften entstehen, so der Autor. Sind diese Bedenken berechtigt?
Hanniel Strebel gibt in seinem Buch einen Überblick über das Konzept "Home Education": Es unterscheidet sich von Homeschooling, bei dem die Methoden der Schule auf den Unterricht zu Hause übertragen werden. "Home Education" ist eine erweiterte Variante, die den Lehrpersonen mehr Flexibilität bietet und die Beziehung zu den Kindern in den Vordergrund stellt. Gespräche mit den Kindern sollen dabei einen großen Stellenwert haben, und projektorientiertes Arbeiten sei mühelos umsetzbar. Lerninhalte sollen nicht in Unterrichtsstunden unterteilt werden. Sehr viel effektiver sei es, sie an Situationen im Alltag und den Lernprozess der jeweiligen Kinder anzupassen. Eine stärkere Gewichtung auf die Beziehungsebene hebt Strebel mit einem Zitat des Bindungsforschers Gordon Neufeld hervor: "Die Kraft des Lehrenden liegt nicht in seiner Ausbildung, sondern die Kraft liegt immer in der Beziehung des Kindes zu demjenigen, von dem es lernen soll." Seine eigenen Kinder, so Strebel, legen jährlich an der ortsansässigen Schule eine Abschlussarbeit ab, damit auch das Fachliche nicht auf der Strecke bleibt.
Theologische Grundlagen nimmt Strebel als Fundament für seine pädagogischen Aussagen. Aufgrund des Ehebundes sollen die Eltern den primären Erziehungsauftrag haben. Mit diesem Recht sollte die Freiheit verbunden sein, selbst die Art der Bildung für die eigenen Kinder auszuwählen. Der Theologe schreibt: "Die Familie ist eine göttliche Institution im Rahmen seines Bundes mit dem Menschen." Auch die Verpflichtung der Eltern, den Glauben an die nächste Generation weiterzugeben, sei ein weiterer Grund, sich für "Home Education" zu entscheiden.
Neben der dargestellten Diskussion rund um Hausunterricht in Soziologie, Psychologie und Pädagogik, analysiert er das Lernmodell einer Bildungsphilosophin namens Charlotte Mason (1842-1923). Sie untersuchte beispielsweise die verschiedenen Einflüsse, durch die die Persönlichkeit des Kindes gestärkt wird.
Der Autor lebt in der Schweiz und beleuchtet in seinem Buch die Situation der Schweizer Familien. Er vergleicht Untersuchungsergebnisse aus den USA, Kanada, Deutschland und Australien und geht auf die unterschiedlichen Regelungen in den verschiedenen Kantonen der Schweiz ein. In der Gesetzgebung der Schweiz hat Strebel vermehrt Hürden festgestellt, denen sich Eltern stellen müssen, die sich für "Home Education" entscheiden. Er behandelt auch weitere Schwierigkeiten von Praktizierenden, wie zum Beispiel das Zeitmanagement der Unterrichtseinheiten oder der gesellschaftliche Druck aus dem Bekanntenkreis der Eltern.
Hanniel Strebel arbeitet seit 12 Jahren in der Erwachsenenbildung. Seine eigene Motivation erklärt er in einem Interview mit "Bonner Querschnitte" so: "Besuche bei einigen "Home Education"-Familien haben uns so sehr überzeugt, dass ich und meine Frau erwogen, selbst dieses Bildungsvariante anzuwenden. Besonders beeindruckt bei unseren Besuchen haben uns Eltern, die selbst mit diesem Lebensstil aufgewachsen sind.
"Home Education" ist eine überlegenswerte Alternative für die Bildung der eigenen Kinder und ein möglicher Lebensstil für die Familie. Eine Entscheidung mit weitreichenden Folgen, zu der Hanniel Strebel mit seinem Buch hilfreiche Unterstützung geben möchte. Sein Werk ist geeignet für Interessierte, die sich damit näher beschäftigen möchten und enthält bedenkenswerte Ansätze für die pädagogische Praxis.
Hanniel Strebel: "Home Education. Verteidigung eines alternativen Bildungskonzeptes und Lebensstils, unter besonderer Berücksichtigung der Schweiz." Verlag für Kultur und Wissenschaft, 216 Seiten, 16,00 Euro, ISBN 978-3-86269-013-8
Während Hausunterricht in vielen europäischen Ländern erlaubt ist, dürfen deutsche Eltern ihre Kinder nicht (oder nur in Ausnahmefällen) selbst unterrichten.
"Die Schulpflicht stellt, abgesehen vom Strafvollzug, wohl den intensivsten staatlichen Eingriff in das Selbstbestimmungsrecht der Bürger dar", sagt der Soziologe Markus Spiegler. Eine Schulverweigerung in Deutschland kann bis zum Sorgerechtsentzug führen. Der Staat sorgt sich um das Kindeswohl und möchte verhindern, dass Parallelgesellschaften entstehen, so der Autor. Sind diese Bedenken berechtigt?
Hanniel Strebel gibt in seinem Buch einen Überblick über das Konzept "Home Education": Es unterscheidet sich von Homeschooling, bei dem die Methoden der Schule auf den Unterricht zu Hause übertragen werden. "Home Education" ist eine erweiterte Variante, die den Lehrpersonen mehr Flexibilität bietet und die Beziehung zu den Kindern in den Vordergrund stellt. Gespräche mit den Kindern sollen dabei einen großen Stellenwert haben, und projektorientiertes Arbeiten sei mühelos umsetzbar. Lerninhalte sollen nicht in Unterrichtsstunden unterteilt werden. Sehr viel effektiver sei es, sie an Situationen im Alltag und den Lernprozess der jeweiligen Kinder anzupassen. Eine stärkere Gewichtung auf die Beziehungsebene hebt Strebel mit einem Zitat des Bindungsforschers Gordon Neufeld hervor: "Die Kraft des Lehrenden liegt nicht in seiner Ausbildung, sondern die Kraft liegt immer in der Beziehung des Kindes zu demjenigen, von dem es lernen soll." Seine eigenen Kinder, so Strebel, legen jährlich an der ortsansässigen Schule eine Abschlussarbeit ab, damit auch das Fachliche nicht auf der Strecke bleibt.
Theologische Grundlagen nimmt Strebel als Fundament für seine pädagogischen Aussagen. Aufgrund des Ehebundes sollen die Eltern den primären Erziehungsauftrag haben. Mit diesem Recht sollte die Freiheit verbunden sein, selbst die Art der Bildung für die eigenen Kinder auszuwählen. Der Theologe schreibt: "Die Familie ist eine göttliche Institution im Rahmen seines Bundes mit dem Menschen." Auch die Verpflichtung der Eltern, den Glauben an die nächste Generation weiterzugeben, sei ein weiterer Grund, sich für "Home Education" zu entscheiden.
Neben der dargestellten Diskussion rund um Hausunterricht in Soziologie, Psychologie und Pädagogik, analysiert er das Lernmodell einer Bildungsphilosophin namens Charlotte Mason (1842-1923). Sie untersuchte beispielsweise die verschiedenen Einflüsse, durch die die Persönlichkeit des Kindes gestärkt wird.
Der Autor lebt in der Schweiz und beleuchtet in seinem Buch die Situation der Schweizer Familien. Er vergleicht Untersuchungsergebnisse aus den USA, Kanada, Deutschland und Australien und geht auf die unterschiedlichen Regelungen in den verschiedenen Kantonen der Schweiz ein. In der Gesetzgebung der Schweiz hat Strebel vermehrt Hürden festgestellt, denen sich Eltern stellen müssen, die sich für "Home Education" entscheiden. Er behandelt auch weitere Schwierigkeiten von Praktizierenden, wie zum Beispiel das Zeitmanagement der Unterrichtseinheiten oder der gesellschaftliche Druck aus dem Bekanntenkreis der Eltern.
Hanniel Strebel arbeitet seit 12 Jahren in der Erwachsenenbildung. Seine eigene Motivation erklärt er in einem Interview mit "Bonner Querschnitte" so: "Besuche bei einigen "Home Education"-Familien haben uns so sehr überzeugt, dass ich und meine Frau erwogen, selbst dieses Bildungsvariante anzuwenden. Besonders beeindruckt bei unseren Besuchen haben uns Eltern, die selbst mit diesem Lebensstil aufgewachsen sind.
"Home Education" ist eine überlegenswerte Alternative für die Bildung der eigenen Kinder und ein möglicher Lebensstil für die Familie. Eine Entscheidung mit weitreichenden Folgen, zu der Hanniel Strebel mit seinem Buch hilfreiche Unterstützung geben möchte. Sein Werk ist geeignet für Interessierte, die sich damit näher beschäftigen möchten und enthält bedenkenswerte Ansätze für die pädagogische Praxis.
Hanniel Strebel: "Home Education. Verteidigung eines alternativen Bildungskonzeptes und Lebensstils, unter besonderer Berücksichtigung der Schweiz." Verlag für Kultur und Wissenschaft, 216 Seiten, 16,00 Euro, ISBN 978-3-86269-013-8