Kauder zeigte sich berührt von der Lage der Christen vor Ort. Hindus hatten vor drei Jahren in Orissa mehr als 40 Christen getötet. Kirchen wurden angezündet, tausende Gläubige flohen. "Viele konnten bis heute nicht in ihre Dörfer zurückkehren", sagte Kauder auf Anfrage von pro. Zwar tue die Regierung dort alles, um die Lage der Christen zu verbessern und weitere Übergriffe zu verhindern. "Doch die Menschen hier haben Angst", sagte Kauder. So sei es ihnen bis heute nicht möglich gewesen, zerstörte Kirchen wieder aufzubauen, weil radikale Hindus ihnen mit Vergeltung drohten.
Deshalb werde er die Bundesregierung bitten, Gespräche über die Lage der Christen auf die Tagesordnung der für das kommende Jahr geplanten deutsch-indischen Regierungskonsultationen zu setzen. "Die deutsche Politik allein kann hier wenig tun", sagte Kauder. Dennoch müssten dringend die Bildungschancen der Christen verbessert werden, damit sie ihre Anliegen besser öffentlich vertreten könnten. Kauder forderte auch eine Stärkung der Ökumene in Orissa. "Die Christen vor Ort, Freikirchen, Katholiken und Protestanten, müssen besser zusammenarbeiten", sagte er.
Seit Dienstag ist Kauder in Indien unterwegs. In Neu-Delhi traf er zum Auftakt seiner Reise mit dem indischen Justizminister Salam Khurshid zusammen. Am Mittwoch und Donnerstag besuchte Kauder den indischen Bundesstaat Orissa. Am Donnerstag sprach er mit Orissas Ministerpräsidenten Naveen Patnaik. (pro)